Deutschland könnte Frankreich in diesem Jahr als größten Weizenexporteur außerhalb der EU überflügeln. Das ist die Einschätzung des Analysten Agritel. Frankreich erwartet aufgrund langanhaltender Niederschläge, eines Mangels an Sonnenstunden und Krankheitsdruck in diesem Jahr eine signifikant kleinere und qualitativ schwächere Weizenernte. Erwartet wird ein Volumen von 28,68 Mio. Tonnen. Das wäre ein Rückgang um 30%. Die Schätzung der durchschnittlichen Erträge liegt bei 5,48 Tonnen pro Hektar, das wäre der schwächste Wert seit 1983. Außerdem rechnet man mit schlechteren Fallzahlen beim Weizen, ein Qualitätskriterium für Exporte an Destinationen wie Algerien und Marokko, traditionelle Käufer in Frankreich. Das französische Landwirtschaftsministerium liegt mit seiner Prognose von 5,57 Tonnen pro Hektar leicht über der Schätzung von Agritel.
Frankreichs Weichweizenexporte 2016/17 außerhalb der EU schätzt Agritel auf 5,1 Mio. Tonnen (2015/16: 12,8 Mio. Tonnen). Im Vergleich dazu werden die deutschen Weichweizenexporte außerhalb der EU auf 6,65 Mio. Tonnen geschätzt.
Der Importbedarf Frankreichs liegt nach Schätzungen von Agritel im Vermarktungsjahr 2015/16 bei 900.000 Tonnen versus 430.000 Tonnen im Vermarktungsjahr 2014/15.
Deutschlands Weizenernte leidet ebenfalls unter den langanhaltenden Niederschlägen, der Schaden wird jedoch geringer eingeschätzt, als in Frankreich. Mit 25,5 Mio. Tonnen wäre die Ernte in Deutschland jedoch etwas kleiner, als die Vorjahresernte.
Die Einschätzung von Agritel über die Weichweizenexporte Frankreichs innerhalb der EU liegt bei 7,3 Mio. Tonnen versus 7,7 Mio. Tonnen im Vermarktungsjahr 2015/16.