China hat vorgeschlagen, die Einführung strikter Qualitätsnormen für Canola-Importe aus Kanada zu verschieben. Damit gibt es eine Gnadenfrist für kanadische Farmer, da die monatelangen Verhandlungen über die Verschärfung von Kontraktspezifikationen zu scheitern drohten.
Nur einen Tag bevor die neuen Standards in Kraft treten sollten, einigten sich Kanadas Premierminister Justin Trudeau und Chinas Premier Li Keqiang darauf, die bisherigen Lieferbedingungen so lange beizubehalten, bis eine nachhaltige Lösung des Problems ausgehandelt sei.
China ist weltweit der größte Käufer für Speiseöle aus Rapssaat, das in Kanada auch als Canola bezeichnet wird. Die Regierung in Ottawa weiß, dass die verschärften Lieferbedingungen aus China den Produzenten viel Geld kosten würde und die Kosten für die Exporte in die Höhe treiben. Deshalb hat die kanadische Handelsministerin Chrystina Freeland eine strikte Haltung gegen die neuen Qualitätsbedingungen.
China fordert hingegen, die Importregeln zu verschärfen, um die Einfuhr und Ausbreitung von Schwarzbeinigkeit in Chinas Rapssaat zu verhindern. China selber ist ein großer Erzeuger der Ölsaat, hat aber nicht die Absicht, die Tür für Importe zu schließen. Li sagt aber, dass die Landwirte Sorgen hätten, dass Krankheiten ins Land eingeschleppt werden. Auch die chinesischen Verbraucher hätten ein Problem damit. Man müsse sich aber irgendwie einigen.
Verbandsvertreter sind darüber besorgt, dass eine Reduzierung der Beimengen-Toleranz von 2,5 % auf 1 % für Exporteure die Kosten der Warenaufbereitung signifikant in die Höhe treiben würde. Derzeit trifft sich ein Expertenteam aus Kanada unter der Leitung der Handelsministerin Freeland in Peking mit Industrievertretern aus China, um in den kommenden Tagen oder Wochen eine nachhaltige Lösung für das Canola-Problem zu erarbeiten.
China ist an einem Freihandelsabkommen mit Kanada interessiert, ähnlich wie es schon mit Australien und Neuseeland abgeschlossen wurde. Aus der Sicht von Kanada sei ein Abschluss aber noch in weiter Ferne.