Die Erwartung auf ein weiteres Jahr mit einem großen Getreideangebot und erneuter Konkurrenz aus Russland trübt die Stimmung am europäischen Weizenmarkt ein, obwohl die EU wohl zum zweiten Mal in Folge Rekordexporte verzeichnet. Die EU-28 wird wohl aus der Ernte 2014 mehr als 30 Mio. Tonnen Weizen exportieren und hat damit die USA von der Spitzenposition am Weltmarkt für Getreideexporte verdrängt.
Flotte Exporte, ein schwacher Euro sowie Frankreichs Lieferungen nach Asien haben mehr Getreide aus der Rekordernte des letzten Jahres abfließen lassen, als zunächst vermutet. Die Aufhebung von hohen russischen Zollsätzen für Weizenexporte erhöht jetzt aber den Konkurrenzdruck, zumal das globale Angebot angesichts meist idealer Wetterbedingungen vorerst groß bleiben wird. Auch in Nordafrika gab es gute Getreideernten.
Die Weizenendbestände Frankreichs werden, einer Schätzung von FranceAgriMer zufolge 53 % höher als im Vorjahr ausfallen und am Ende 3,6 Mio. Tonnen betragen. Das sind zwar deutlich weniger als die 4,55 Mio. Tonnen, von denen man noch zu Beginn der Vermarktungsperiode ausgegangen war, gleichzeitig werden aber auch die Maisendbestände höher ausfallen. Dagegen verkauft sich Gerste der neuen Ernte besser als Weizen. Weizen konkurriert als Futtermittel auch mit Mais. Die hohen Maisbestände könnten sich für den Weizenpreis als problematisch erweisen. Vieles hängt auch an den Wechselkursen.