China erhöht den Druck auf Australien, in dem man ab dem 19. Mai auf den Import von australischer Gerste einen Strafzoll von 80,5% erheben will. Beobachter rechnen damit, dass ein vorbereitetes Handelsabkommen zwischen den beiden Ländern nun verschoben wird.
Das Zerwürfnis zwischen den beiden Ländern, in deren Folge China der australischen Wirtschaft einen großen Schaden zufügt, begann mit einer Entscheidung im Jahr 2018.
Die Strafzölle auf Gerstenimporte werden nun fünf Jahre in Kraft bleiben. Das ist die letzte von vielen Maßnahmen, die Peking gegen Canberra eingeleitet hat. Vier Unternehmen werden von den Strafzöllen ausgenommen.
Australien ist China größter Gerstenlieferant. Pro Jahr wird Gerste im Wert von 0,8 bis 1,3 Mrd. USD geliefert. Mehr als die Hälfte der gesamten Erntemenge. Die Gerste wird zum Brauen von Bier und als Futtermittel verwendet.
Für Australien gibt es nur wenige Absatzalternativen. Man könnte versuchen, nach Saudi-Arabien zu liefern, dort würde man aber längst nicht die Preise erzielen wie von chinesischen Kunden. Im Gegensatz dazu hat China es leichter, Alternativen zu finden. Die Länder Frankreich, Kanada, Argentinien und einige kleinere EU-Länder kämen in Frage. Für Australien ist die Lage absolut enttäuschend. Man will gegen die Entscheidung bei der WTO Widerspruch einlegen.
Im Jahr 2018 entschied sich die Australische Regierung gegen die Nutzung der Huawei-Software für ihren 5G-Breitbandausbau. Die Spannungen verschärften sich weiter, als Canberra Chinas Versuch, sich im Pazifik-Raum mehr Einfluss zu verschaffen, kritisierte. Australien befindet sich zwischen den Stühlen des Westens und der wirtschaftlichen Abhängigkeit von asiatischen Ländern.
Nun hat Australien auch noch eine Untersuchung dazu gefordert, woher das Corona-Virus stammt. Daraufhin hat Pekings Botschafter in Australien Ende April seine Landsleute dazu aufgefordert, australische Produkte wie Rundfleisch und Wein zu boykottieren. Auch der Tourismus sollte eingeschränkt werden genau wie die wissenschaftliche Zusammenarbeit. Einige Tage später sperrte Peking Fleischimporte von Australiens größtem Fleischverarbeiter.
Quelle
Hansa Terminhandel GmbH