Bei nur geringer Neigung der Landwirte, Rapssaat der neuen Ernte zu verkaufen, und fehlendem Kaufinteresse der Ölmühlen, steht der Markt für Rapssaat in Deutschland aktuell still. Die Vegetationsbedingen haben sich nach den Regenfällen der letzten Tage deutschlandweit verbessert. Kühlere Temperaturen verringern zudem die Verdunstungsraten. Landwirte rechnen trotzdem mit Ertragseinbußen. Die Rapsernte 2020 wird in Deutschland zwar größer als im Vorjahr, aber geringer als im 5-Jahres-Mittel erwartet. Die Kurse für Rapssaat-Futures haben sich in der vergangenen Woche leicht verbessert.
Mischfutterbetriebe zeigen wenig Kaufinteresse an Rapsschrot zur prompten Lieferung. Das könnte sich aber bald ändern, denn ab August wird weniger Rapsschrot angeboten, denn viele Ölmühlen gehen dann bereits in die Werksferien, da der Absatz von Rapsöl schwieriger wird. Insofern sind die Rapsschrotpreise zur Lieferung von August bis Oktober kaum noch zurück gegangen. Ein großes Sojaschrotangebot aus Südamerika drückt aber auf den deutschen Markt und verhindert einen Preisanstieg.
Bei steigenden Preisen für Rapsöl vergrößert sich der Abstand zum Palmöl von 121 €/to Ende März auf aktuell 262 €/to. Da die Biodieselnachfrage aufgrund von weltweiten Lockerungsmaßnahmen wieder anspringt, kostet Rapsöl mit 738 €/to jetzt 23 €/to mehr als vor einer Woche. Man rechnet damit, dass der Rohstoff Rapssaat auch in der kommenden Vermarktungssaison in großem Umfang in die EU importiert werden muss.
Die Kurse der Sojaölfutures an der CBoT werden weiter von niedrigen Rohölkursen beeinflusst. Jetzt will China aber sein Versprechen, mehr Agrarrohstoffe aus den USA abnehmen zu wollen, einlösen, was die Kurse stützt.
Quelle
Hansa Terminhandel GmbH