Der Handel mit Rapssaat steht seit Wochen quasi still. Alterntiger Raps gilt als ausverkauft. Ihre neue Ernte wollen die Landwirte nicht anbieten, weil ihnen die Gebote zu niedrig sind. Hinzu kommt eine große Verunsicherung über die Erträge. In vielen Teilen Deutschlands herrscht immer noch ein Wasserdefizit. Man will jetzt nicht etwas verkaufen, was man später gar nicht erntet.
Das Kaufinteresse der Ölmühlen ist ebenfalls gering. Die Nachfrage nach Biodiesel ist während der Coronakrise stark gesunken. Infolge dessen wurden im Q1/20 8% weniger Rapssaat gekauft. Am deutlichsten bekamen das Lieferanten aus dem Ausland zu spüren. Nun hofft man, dass die Lockerungsmaßnahmen der Kontaktbeschränkungen die Nachfrage nach dem Biotreibstoff wieder belebt.
Nicht nur die Rapssaatkurse an der Terminbörse in Paris sind seit letzter Woche gesunken, sondern auch die Preise für Rapsschrot. Mischfutterhersteller zeigen kaum Interesse, sie spekulieren auf weiter fallende Preise. Wann der außergewöhnlich ruhige Markt wieder in Schwung kommt ist schwer einzuschätzen. Das gleiche gilt für die Sojaschrotnachfrage. Große Ernten in Südamerika und in den USA üben Preisdruck aus. Der festere Euro-Wechselkurs macht die Importe zusätzlich attraktiver.
Auch wenn in 2020 die Rapsernte in der EU (27) und in der Ukraine wieder einmal klein ausfallen dürfte, können sich die Preise für Rapsöl nicht verbessern. Das Konkurrenzprodukt Sojaöl und auch andere Pflanzenöle lassen keinen Spielraum für steigende Rapsölpreise. Durch bessere Vegetationsbedingungen in den USA stehen die Kurse für Sojaöl am CBoT unter Druck.
Quelle
Hansa Terminhandel GmbH