Chinas Absichten, 25 % Strafzölle auf US-Importe wie Sojabohnen oder Mais aufzuschlagen, haben hohe Prämien auf brasilianische Sojabohnen ermöglicht. Gestern stiegen die Prämien dort auf historische Höchststände. Händler und Analysten weisen aber daraufhin, dass Lateinamerika die US-Exporte nicht vollständig ersetzen können.
Die bereits vorher schon hohen Prämien über den CBoT-Notierungen stiegen jetzt auf 37 %. Das ist der höchste Anstieg seit Januar 2017. Das gestrige Blutbad in Chicago wurde damit für Händler in Brasilien mehr als kompensiert.
Lateinamerika kann aber nicht so viele Sojabohnen mehr exportieren, wie die USA an China geliefert haben und das zwingt die Verhandlungsführer Chinas und der USA zu Kompromissen.
Brasilien hat bisher schon 75 % seiner Sojabohnenexporte an China geliefert; dabei steigt der nationale Konsum weiter und für den Export sind kaum mehr Mengen frei. Auch wenn Brasilien sein komplettes Exportvolumen an China liefern würde, fehlen immer noch 30 Mio. Tonnen, rechnen Händler vor.
Auch Argentinien, Südamerikas zweitgrößter Sojabohnenexporteur, verkaufte im letzten Jahr bereits 90 % seiner Sojabohnenexporte an China, Paraguay die Nr. 3 unterhält derzeit keine diplomatischen Beziehungen zu China.
China kann nun versuchen, statt Sojabohnen, mehr Sojabohnenöl und Sojabohnenschrot einzuführen. Davon würde in erster Linie Argentinien profitieren. Die Prognosen für Sojabohnenpreise in Argentinien sind aber bereits hoch, da das Land in den vergangenen fünf Monaten unter einer Trockenheit litt und die nächste Ernte kleiner ausfällt. Chinas Nachfrage nach Sojabohnen steigt unterdessen immer weiter an.
Falls China mehr Sojabohnen aus Brasilien kaufen muss, dürften die Prämien vorerst auch weit über den CBoT-Kursen liegen.
Text: HANSA Terminhandel GmbH /