Bevor in den kommenden Wochen im Schwarzmeerraum das Sommergetreide gesät wird, muss es dort noch regnen. Der Winter war zu warm und zu trocken, so die Meinung von Analysten und Regierungsvertretern.
Die Länder Russland, die Ukraine und Kasachstan konkurrieren im Getreidehandel um die Gunst der Käufer in Afrika, dem Mittleren Osten und Asien. Die Erträge haben sich in den Überschussregionen in den vergangenen Jahren stetig verbessert, weil die Anbaumethoden sich verbessert haben. Nun hängt aber alles am Wetter.
Auf den ersten Blick sehen die Feldbestände dort sehr gut aus, aber die Wasserreserven sind niedrig und es gibt kaum Möglichkeiten der Beregnung. Die Ertragsentwicklung hängt nun von den Niederschlägen der kommenden Wochen ab. Die Wetterdienste sagen aber für die kommenden zwei Wochen keine Niederschläge voraus.
Russland, der weltweit größte Weizenexporteur, erwartet in 2020 eine Getreideernte von 125 Mio. Tonnen. Das sind 4 Mio. Tonnen mehr als im Vorjahr. Weil die Nachfrage am Weltmarkt nach russischen Sojabohnen gut ist, wollen Farmer den Anbau ausweiten. Das geht zu Lasten der Sommer-Getreideanbaufläche. Beim Maisexport hat die Ukraine die Nase vorn.
Die Feldbestände beim Wintergetreide in Russland sehen aktuell sehr gut aus. Nur 6% der Flächen sind in einem schlechten Zustand. In der Ukraine ist es nicht ganz so optimal. Die Farmer dort wollen den Nachteil durch Sommergetreide wie Gerste und Mais ausgleichen. Hier sind die Böden aber trockener als im Vorjahr. Die Ernteschätzungen liegen 5-10 Mio. Tonnen niedriger als im Vorjahr.
Kasachstan produziert mehr Sommergetreide als Russland und die Ukraine. Abnehmer dafür sind Käufer in Zentralasien, Afghanistan sowie der Iran. Die Anbaufläche für Getreide wird in diesem Jahr aber wohl eingeschränkt. Dafür sollen mehr Sonnenblumen angebaut werden.
Quelle
HANSA Terminhandel