Eine weitere Kältewelle in den USA könnte den dortigen Ethanolherstellern weitere Verluste bescheren, nachdem die Produktion bereits die zweite Woche in Folge sinkt.
Hohe Energiepreise während der jüngsten Kältewelle im Mittleren Westen hatten die Kosten der Ethanolproduktion steigen lassen. Hinzu kam, dass es einen Engpass mit Tanklastzügen gab, die Ethanol in die Raffinerien für die Beimischung zum Benzin oder in die Exporthäfen liefern.
Für die kommende Woche wird im Mittleren Westen der USA eine weitere Kältewelle erwartet; dort gibt es die größte Dichte an Ethanolanlagen. Die aufgetretenen Probleme sind trotz der aktuell milderen Temperaturen allerdings noch immer vorhanden.
Die Ethanolproduktion in der Woche bis zum 5. Januar betrug durchschnittlich 996.000 Barrel per Day (bpd), das sind 36.000 bpd weniger als in der Woche zuvor. Es war das erste Mal seit Oktober, dass die Produktionsmenge unter die Marke von 1 Mio. bpd fiel. In den letzten zwei Wochen sank die Tagesproduktion um 94.000 bpd. Das war der stärkste Rückgang seitdem die Aufsichtsbehörde im Jahr 2010 diese Daten erhebt. Anfang Dezember erreichte die Produktion den Rekord von 1,108 Mio. bpd.
Die Kurse der Ethanol-Futures an der CBoT stiegen auf ein Ein-Monats-Hoch, nachdem die EIA diese Zahlen veröffentlichte.
Das kalte Wetter führte auch dazu, dass die Reparaturarbeiten vernachlässigt wurden und die Produktion nicht mehr optimal vonstatten geht. Die US-Ethanolbestände stiegen zuletzt um 100.000 Barrel; die größte Menge seit Mai letzten Jahres.
Die Nachfrage nach Ethanol und Benzin dürfte aber nicht vor dem Sommer steigen. Rund ein Drittel der US-Maisernte wird zu Ethanol verarbeitet, das dann in fast alle Benzinprodukte beigemengt wird, die in den USA angeboten werden.
Analysten erwarten, dass Morgen das USDA in seinem WASDE-Bericht noch von einer steigenden Ethanolproduktion berichten wird. Der aktuelle Rückgang der Produktion ist in den Zahlen aber noch nicht berücksichtigt.
Text: HANSA Terminhandel GmbH /