In dieser Woche sind kanadische Regierungsvertreter in Peking, um China davon zu überzeugen, dass die Qualitätsstandards für Canola-Lieferungen nicht so sehr verschärft werden, wie es die chinesische Regierung plant.
Die chinesische Pflanzenschutzbehörde AQSIQ teilte bereits im Februar der Regierung in Ottawa mit, dass ab dem 1. April schärfere Abnahmebedingungen für Canola-Lieferungen gelten sollen. Später verschob man den Termin für diese neue Regelung auf den 1. September. Kanada ist weltweit der größte Exporteur für Canola, eine Ölsaat die auch als Rapssaat bekannt ist und aus der Speiseöl hergestellt wird. Als Nebenprodukt fällt zudem Rapsschrot an, das proteinreiches Futtermittel Einsatz findet.
Die Gespräche zwischen der AQSIQ und der kanadischen Seite, die von der Pflanzenschutzbehörde CFIA vertreten wird, finden noch bis Freitag statt. Beide Seiten haben ihre Positionen dargelegt aber es gibt weiterhin große Meinungsverschiedenheiten. Alle Lieferungen, die nach dem 1. September geplant waren, sind erst einmal gestoppt worden.
China hat seit Jahren beklagt, dass mit dem Besatz von Stroh im Canola ein Schaderreger eingeschleppt werde, der Schwarzbeinigkeit im Getreide (Pilzkrankheit) verursacht. Deshalb fordert man jetzt Lieferungen, die einen maximalen Besatz von fremdem Material von 1 % hat, bis jetzt werden 2,5 % toleriert. Die schärferen Bedingungen würden die Reinigungskosten in die Höhe treiben und das Beanstandungsrisiko für Exporteure erhöhen. Händler in Kanada glauben aber, dass in Wirklichkeit die hohen Ölsaatenvorräte in China der Grund für schärfere Lieferbedingungen sind.
Für Kanada steht ein möglicher Verlust des größten Absatzmarktes auf dem Spiel, da auch die Canola-Ernte in diesem Jahr übermäßig hoch ausfällt. Chinas Wunsch nach dem Abschluss eines Freihandelsabkommens mit Kanada könnte an einem Scheitern dieser Verhandlungen in Verzug geraten. Bisher sind die Ministerien beider Seiten noch nicht am Verhandlungstisch und man hofft, das Problem auch ohne sie lösen zu können.