Die Weizenpreise in Europa geraten heute Nachmittag in einem dünnen Handel unter Druck, weil man erwartet, dass in den kommenden Wochen die internationale Nachfrage schwächer wird, nachdem es erneut Probleme mit Ägyptens Ausschreibungen gibt.
Das staatliche ägyptische Handelshaus GASC erhielt heute nur eine Offerte für Weizen aus der Ukraine, ca. 6 €/Tonnen teurer als in der letzten Woche. Es war die erste Ausschreibung Ägyptens nachdem bekannt wurde, dass es keine Toleranz bezüglich des Besatzes mit Mutterkorn mehr gibt. Man fragt sich in Europa, wohin der Weizen abfließen soll, wenn nicht einmal der größte Weizenkunde der Welt Offerten bekommt.
Händler und Beobachter der Pariser Terminbörse sind nicht überrascht darüber dass es keine Anbieter zu den verschärften Bedingungen mehr gibt. Das Risiko einer Beanstandung ist den Händlern zu groß. Frankreich ist derzeit allerdings ohnehin nicht am internationalen Getreidemarkt beteiligt, da hier die Ernte sehr klein war und der Weizen über dem internationalen Preisniveau notiert.
Auch Weizen mit 12 % Protein ab Hamburg notiert mit eine Prämie von 2 bis 2,5 €/Tonne über den Pariser Börsennotierungen. Trotz der vielen Regenfälle sind die Qualitäten des norddeutschen Getreides ganz ordentlich. Und auch die Länder im Baltikum haben genügend gute Qualitäten eingefahren.