An der Terminbörse Dalian in China steigen heute Morgen die Kurse der Maisfutures, nachdem die Regierung in Peking gestern ankündigte, dass man Anti-dumping-Untersuchungen für Sorghum-Importe aus den USA anstellen werde. Marktbeteiligte glauben, dass jetzt mehr Mais aus den riesigen chinesischen Staatsbeständen als Futtermittel zum Einsatz kommen.
Die Marktteilnehmer in China sind von der Maßnahme ihrer Regierung völlig überrascht, zumal die dortige Futtermittelindustrie eine solche Untersuchung gar nicht gefordert hatte. Jetzt fürchtet man, dass die Importe teuer werden und mehr Inlandsmais gekauft wird. Die USA waren in 2017 für China die größten Lieferanten für Sorghum.
Jetzt müssen möglicherweise fünf Mio. Tonnen Import-Sorghum mit Mais ersetzt werden, das sollte die Preise in die Höhe treiben. Analysten gehen sogar davon aus, dass die staatlichen Interventionsläger noch viel mehr Mais verkaufen werden, denn die Nachfrage nach Futtermittel in China steigt. Die staatlichen Maisvorräte in China werden auf mehr als 200 Mio. Tonnen geschätzt. Das entspricht dem Jahresbedarf der Chinesen.
Die Untersuchung wird dazu führen, dass die Sorghum-Nachfrage sofort sinkt, aktuell liefert die USA aber ohnehin wenig im Vergleich zu anderen Futtermittelkomponenten. Bereits im letzten Jahr hatte China hohe Strafzölle gegen US-Distiller Dried Grains verhängt; ein Produkt, das ebenfalls als Futtermittel verwendet wird.
Einige Händler wollen jetzt sofort mehr Inlandsmais kaufen, andere werden versuchen, bestehende Kontrakte zu stornieren, da sie befürchten, dass die sonst Strafe zahlen müssen. Die meisten Schiffe sind für Februar und März vorgesehen, weitere kommen üblicherweise in den Folgemonaten.
China kaufte letztes Jahr 4,8 Mio. Tonnen US-Sorghum, das ist wenig im Vergleich zu den 32,9 Mio. Tonnen US-Sojabohnen.
Text: HANSA Terminhandel GmbH /