Am vergangenen Freitag scheiterten die Milchpreis-Verhandlungen zwischen Europas größter Molkerei-Gruppe Lactalis und den französischen Farmern.
Das privat geführte Unternehmen stimmte am Dienstag letzter Woche einer Nachverhandlung über den ausgezahlten Milchpreis zu, nachdem hunderte Landwirte die Geschäftszentrale des Unternehmens belagerten, um einen höheren Auszahlungspreis zu erzwingen. Lactatis soll niedrigere Erzeugerpreise zahlen als die Konkurrenz.
Die Bauern beendeten die Demonstration gestern ohne Ergebnis und kündigten jetzt nationale Proteste gegen die Molkerei an. Seit Montag waren hunderte Bauern mit Traktoren und Kühen vor die Firmenzentrale in Nordfrankreich gezogen. Jetzt sollen auch in Supermärkten gegen Lactatis – Produkte demonstriert werden.
Das Unternehmen produziert hauptsächlich Käse, Milch und Butter. Die Firmenmarken sind President, Galbani und Lactel.
Überall in Europa leiden die Milchbauern unter den niedrigen Erzeugerpreisen für ihre Milchlieferungen. Es gibt ein großes Überangebot, seit im letzten Jahr die Milchquote in der EU abgeschafft wurde. Das traf zusammen mit dem russischen Bann für europäische Agrarprodukte aufgrund der EU-Sanktionen nach der russischen Annexion der Ukraine sowie einer schwachen Nachfrage nach Milchprodukten Chinas.
Die französischen Milchbauern fordern für 2016 einen durchschnittlichen Auszahlungspreis von 290 Euro per 1.000 Liter Milch und setzten auf die Prognose der Europäischen Union, dass bis zum Jahresende 335 Euro bezahlt werden.
Lactatis bezahlte zuletzt 257 Euro/1.000 Liter und hatte angeboten, einen Jahresdurchschnittspreis von 269 Euro/1.000 Liter zu zahlen. Das wurde von den Demonstranten am Freitag abgelehnt.