Indien will an seinem Milliarden-Hilfsprogramm für die ultraarme Bevölkerung trotz einer gegenteiligen Empfehlung hochrangiger Fachleute festhalten, das gab gestern ein Regierungsvertreter in Neu Delhi bekannt. Das Expertengremium hatte im letzten Monat dem Premierminister Modi vorgeschlagen, nur noch 40 % von jetzt 67 % der Bedürftigen Bevölkerung mit staatlich subventioniertem Brot zu versorgen. Der Staatshauhalt wendet dafür $18,64 Mrd. auf.
Wir haben dem Volk die Nahrungssicherheit versprochen und daran wollen wir uns halten, sagte ein hochrangiger Entscheidungsträger. Die Regierungspartei befürchtet den Ärger der Wählerschaft, wenn demnächst in wichtigen Ländern Parlamentswahlen anstehen. Modis Partei wurde vor acht Monaten mit einem triumphalen Ergebnis in die Regierungsverantwortung gewählt und steht im Februar nun erstmals vor einer Bewährungsprobe.
Indien ist nach China der zweitgrößte Produzent von Reis und Weizen der Welt und versorgt große Teile seiner Bevölkerung mit Lebensmitteln. Allerdings wird die Hälfte davon gestohlen, Brot ans Vieh verfüttert oder es verdirbt.
Das eingesetzte Expertengremium hatte der Regierung empfohlen, die Bürokratie beim Export von Getreide einzuschränken, damit die überlaufenden staatlichen Silos entlastet werden. Darüber hinaus sollte die Anzahl der Bedürftigen Subventionsempfänger eingeschränkt werden.