Die Preise für Agrar-Rohstoffe werden in den kommenden zehn Jahren nach Einschätzung der UN und der OECD stabil bleiben. Zudem wird sich die Nachfrage nach Lebensmitteln zunehmend verlangsamen, wie aus dem am Montag veröffentlichten jährlichen Ausblick für die Landwirtschaft der Ernährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und der Industriestaaten-Organisation OECD für die Jahre 2016 bis 2025 hervorgeht. Die Zeiten hoher Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse seien voraussichtlich vorbei, da sich die Zunahme der Weltbevölkerung verlangsame, während sich das Einkommenswachstum in den Schwellenländern abschwäche. Dort seien die Menschen zudem zunehmend weniger geneigt, Gehaltszugewinne für Grundnahrungsmittel auszugeben.
Die weltweit gestiegene Nachfrage nach Lebensmitteln dürfte dem Bericht zufolge zum größten Teil durch eine Zunahme der Produktivität gedeckt werden. 80 Prozent des Anstiegs der Getreide-Produktion könnten dabei durch eine Verbesserung des Ernte-Ertrags erreicht werden. Der Rest werde durch größere Anbauflächen, vor allem in Brasilien und Argentinien, erreicht. Die Zahl der unternährten Menschen in der Weltbevölkerung könnte damit bis 2025 auf acht Prozent oder unter 650 Millionen von bislang fast 800 Millionen gesenkt werden.
Ein Sorgenkind bleibe aber die Region Afrika südlich der Sahara. Dort bleibe die Unternährung hoch, und in zehn Jahren werde die Region aufgrund der rasant wachsenden Bevölkerung mehr als ein Drittel der weltweit unterernährten Menschen ausmachen - im Vergleich zu etwas mehr als einem Viertel bislang. "Auch wenn wir jetzt eine Phase niedriger Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse erleben, müssen wir wachsam bleiben, da Veränderungen in den Märkten rasant vonstattengehen können", sagte OECD-Generalsekretär Angel Gurria. Regierungen müssten daher Maßnahmen ergreifen, um die Produktivität der Landwirtschaft auf nachhaltige Weise zu erhöhen.