Private Firmen im Iran haben gestern 85.000 Tonnen Weizen in der EU (60.000 Tonnen) und der Schwarzmeerregion (25.000 Tonnen) gekauft. Das ist der erste Zukauf seit Wochen. Die Preise im Iran lassen auf einen weitaus größeren Zukaufbedarf schließen. Die letzten größeren Getreidelieferungen fanden Ende 2014 statt. Mit diesem Tender tariert der Iran den Markt aus.
Auch der iranische Staat hat einen größeren Bedarf, ob der allerdings auch bezahlen kann, hängt von dem Fortgang der Nuklearverhandlungen ab. Danach wird entschieden, ob die iranischen Banken wieder am internationalen Kapitalmarkt teilnehmen dürfen. Durch die westlichen Sanktionen nach dem Abbruch früherer Nuklearverhandlungen hatte der Iranische Staat es schwer, Auslandsgeschäfte zu erfüllen. Ende März sollen nun die Verhandlungen zwischen dem Iran und den Weltmächten in eine neu Runde gehen. Israel und die Republikaner im US-Senat sowie einige arabische Staaten sind gegen Zugeständnisse an den Iran. Ende Juni soll es zu einer Einigung kommen.
So lange bleibt der Iran selber vom Markt fern. Erst nach dem iranischen Neujahrsfest wird der Haushaltsplan unter Berücksichtigung niedrigerer Ölpreise erstellt. Davon sind aber die privaten Einkäufer nicht betroffen. Im Iran liegen die Weizenpreise derzeit bei $330/Tonne. Das ist deutlich mehr als am internationalen Markt, sodass sich Importe rechnen, die dann auch Mehlexporte ermöglichen. Iranische Müller exportieren jeden Monat ca. 150.000 Tonnen Weizenmehl an Länder wie dem Irak, Afghanistan, die Vereinigten Arabischen Emirate und andere Golfstaaten. Deshalb bekunden private iranische Einkäufer großes Interesse an Weizen vom Weltmarkt.