Die Preise für Industriemetalle, Flüssiggas und Stahl beenden 2017 auf Höchstständen, weil China, die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft, die Nachfrage nach sauberen fossilen Brennstoffen und Rohstoffen für eine saubere Umwelttechnik antreibt.
Für 2018 sehen Analysten die gleiche Entwicklung: ein beschleunigtes Wirtschaftswachstum in den großen Volkswirtschaften sowie steigende Ausgaben für Infrastrukturmaßnahmen werden die Preise für Industrierohstoffe und Energie noch über das Mehrjahreshoch, das jetzt erreicht ist, antreiben.
Analysten glauben, dass das Ende niedriger Rohstoffpreise erreicht ist, weil auch in 2108 ein starkes Wirtschaftswachstum erwartet wird. Die große Nachfrage nach Metallen, die für den boomenden Energiesektor gebraucht werden, wie Kupfer für die Stromleitungen und Kabel der Solaranlagen, sollten zu weiteren Preissteigerungen führen. Dazu gehört auch Aluminium für die Produktion von Elektroautos.
Die Preise für Kupfer und Aluminium sind kurz vor dem Jahresende um fast ein Drittel auf ein Vier-Jahres-Hoch angestiegen. Experten der weltweit größten Kupferhütte erwarten weitere Preissteigerungen von 25 % in den kommenden zwei Jahren, weil die Nachfrage das Angebot übersteigt.
Flüssiggas (LNG) entwickelte sich in 2017 vom Verlierer zum Gewinner. Seit Juni haben sich die Preise in Asien verdoppelt. Im letzten Jahr war LNG noch der Rohstoff, der die schlechteste Performance hatte. Grund für den jetzigen Preisanstieg ist, dass China Millionen Haushalte mit Gas versorgt, weil die Kohleverbrennung zu viele Feinstaubemissionen verursacht. Die Umsetzung dieses Programms wird noch Jahre andauern aber schon jetzt nimmt die Umweltverschmutzung in China spürbar ab.
China investiert riesige Summen in Programme für erneuerbare Energien. Auch weltweit bläht sich die Solastrombranche auf: Aktuell haben die Anlagen eine Kapazität von 300 Gigawatt, im Jahr 2000 war es erst 1 Gigawatt. Bis im Jahr 2020 sollen sich die Kapazitäten noch einmal auf 600 Gigawatt verdoppeln. Das Wachstum wurde Hauptsächlich von China bewirkt: 100 Gigawatt werden dort aktuell produziert und es kommen 50 Gigawatt pro Jahr hinzu.
Selbst die Kohle konnte von dem Rohstoffboom profitieren, auch wenn dadurch noch die meisten Umweltsünden begangen werden. Australien Kohlepreise stiegen in 2017 um 10 %, weil China Teile seiner Kohlebergwerke schloss und so die Energieunternehmen zu Importen zwingt.
Der weltweit bedeutendste Energieträger, das Rohöl, durchbrach in den letzten Tagen wieder die Marke von $67/Fass und steigerte den Preis in diesem Jahr damit um 17 % und seit Mitte 2017 waren es sogar 50 %. Die OPEC hatte erfolgreich darum geworben, die Fördermengen zu drosseln.
Im Gegensatz zu dem bisher gehörten, sind die meisten Preise für Agrarrohstoffe am Boden, weil die weltweiten Vorräte auf Rekordniveau gestiegen sind. Rohzucker hat in diesem Jahr ca. 25 % an Wert verloren, weil es einen Überschuss von 5 Mio. Tonnen gibt. Im 2016 gab es noch ein Defizit von 3,1 Mio. Tonnen.
Auch Kaffeepreise sind 20 % niedriger als zu Jahresbeginn, weil das Wetter in Vietnam die Produktionsmenge unerwartet stark steigerte.
Die Maisproduktion erreichte in diesem Jahr einen neuen Rekord. In den letzten zehn Jahren wurden achtmal Rekordernten eingefahren. Auch die Sojabohnenproduktion erreichte in 2017 ein neues Allzeithoch. In den letzten fünf Jahren wurden in vier Jahren neue Rekorde erzielt. Das führte zu einem Preisrückgang übers Jahr gesehen von 5 %.
Die Weizenpreise konnten auf Jahressicht hingegen um gut 5 % zulegen, nachdem sie fünf Jahre in Folge nachgaben. Qualitätsweizen ist aber auch in den Überschussregionen USA und Australien knapp. Das führen Wissenschaftler auf das Wetterphänomen La Nina zurück.
Die Produktion von Palmöl in Malaysia sank in 2017 um 10 %, trotzdem übersteigt das Angebot die Nachfrage der Importeure aus China und Europa.
Text: HANSA Terminhandel GmbH /