Zum Wochenende zogen die Preise für Weizen an CBoT und Euronext/Matif wieder kräftig an. Der Frontmonat in Paris kletterte um 14,25 Euro auf 259,25 Euro/t. Die Termine der kommenden Ernte zogen ebenfalls an, wenngleich die Gewinne hier etwas moderater ausfielen. Getrieben wird der Anstieg vor allem aus Russland. Auf der einen Seite besteht bei den dortigen Landwirten aufgrund der hohen Ernteergebnisse und den deutlich höheren Lagerbeständen massiver Verkaufsdruck und daran ändert bislang auch die Ankündigung zu staatlichen Vorratskäufen derzeit wenig. Auf der anderen Seite machen sich Gerüchte breit, wonach das russische Agrarministerium seine Händler aufgefordert hat, die Exporte von Weizen und Sonnenblumenöl zu reduzieren. Damit solle der Preisverfall am Weltmarkt gestoppt werden. Spekuliert wird aber auch, dass dies nur eine Nebelkerze ist, um die russischen Landwirte bei Laune zu halten. Neben der Spekulationen und Gerüchten um Russland lockte das zuletzt deutlich reduzierte Preisniveau auch wieder Schnäppchenjäger an die beiden Börsen, die einen günstigen Einstiegszeitpunkt wähnen. Der europäische Getreidehandelsverband Coceral hat seine Prognose für die europäische Weizenernte (inkl. Vereinigten Königreich Großbritannien) auf 144,5 Mio. Tonnen und damit um 1,2 Mio. Tonnen erhöht. Besonders in Südeuropa erwartet der Branchenverband im Vergleich zu seiner Dezember-Einschätzung höhere Weizenmengen. Ohne Großbritannien wird die Weizenernte bei knapp 130 Mio. Tonnen gesehen. Vorbörslich zeigen sich an der eCBoT heute Morgen leichte aber klare rote Vorzeichen.
Quelle
VR AGRICULTURAL