Die Getreideexporte aus Russland, dem gegenwärtig weltweit größten Getreideexporteur, stiegen in der vergangenen Woche stark an aufgrund des schwachen Wechselkurses des Rubels, meldet das russische Agrarberatungsunternehmen SovEcon.
Die russischen Weizenexportpreise in Dollar fielen stark und zum siebten Mal in Folge in der vergangenen Woche, nachdem ein Einbruch der globalen Ölpreise und Bedenken hinsichtlich der Ausbreitung des Coronavirus den Rubel gegenüber dem Dollar auf ein Vierjahrestief gedrückt hatten.
Russlands Weizenexporte aus Häfen stiegen gegenüber der Vorwoche um 30% auf 725.000 Tonnen, so SovEcon. Die Schätzung für die russischen Getreideexporte im März hob das Unternehmen von 2,1 Mio. Tonnen auf 3,4 Mio. Tonnen an.
Welche Destinationen mehr Weizen aus Russland kauften, war zunächst unklar. Die Türkei, Ägypten und Bangladesch sind traditionell die größten Abnehmer von russischem Weizen.
Russischer Weizen mit einem Proteingehalt von 12,5%, der aus Häfen am Schwarzen Meer geladen wurde, fiel Ende letzter Woche um 6 USD auf 207 USD pro Tonne FOB, so SovEcon. Gerste lag konstant bei 181 USD pro Tonne.
IKAR, ein weiteres Beratungsunternehmen in Moskau, nannte für Weizen ebenfalls einen Preis von 207 USD pro Tonne, was einem Rückgang von 5 USD entspricht.
Russland sieht keine Notwendigkeit, einen Getreideexportzoll (derzeit bei Null) auszulösen, so das Landwirtschaftsministerium letzte Woche.
"Wir erwarten vom Landwirtschaftsministerium zumindest kurzfristig keine ernsthaften Maßnahmen, aber wir nehmen mehr verbale Interventionen wahr, die darauf abzielen, den Markt abzukühlen oder die Exporte zu verlangsamen", sagte SovEcon.
Die Rubelpreise auf dem heimischen Weizenmarkt stiegen laut SovEcon stark an, und das Angebot war begrenzt, da die Landwirte sich beim Verkauf zurückhielten.
Wintergetreide ist in Russland in guter Verfassung. Nur 2-4% der Bestände sind in einem schlechten Zustand, verglichen mit 5% im Jahr 2019, so SovEcon unter Berufung auf Daten des staatlichen Wetterdienstes. Trockenes Wetter in Teilen Russlands bedeutet jedoch, dass Regen benötigt wird.
Quelle
HANSA Terminhandel