Die erste große Stornierung einer Sojabohnenbestellung, die circa einen Monat früher als sonst kommt, lässt den Markt darüber spekulieren, wie es mit den US-Exporten weitergeht. Stornos gibt es aus China jedes Jahr, sobald die Südamerikanische Bohnenernte sicher zur Verfügung steht; meist passiert das im Februar oder später. Nach dem USDA - Bericht im Januar, in dem auch die endgültigen Produktionszahlen der USA veröffentlicht wurden, verbleiben die Endbestände als einzige unbekannte Größe.
Am Freitag notierten die CBoT-Sojabohnen Futures nahezu unverändert, obwohl China den Storno eines Auftrags über 285.000 Tonnen bekannt gegeben hatte. Die Woche endete aber mit dem kräftigsten Wochenverlust seit September. – siehe Chart
Vermutlich müssen sich die US-Soja Exporteure in den kommenden Monaten andere Käufer für ihre große Erntemenge suchen. Dabei sollten relativ niedrige Preise und die niedrigsten Raten für Schiffsfrachten seit sechs Jahren beitragen. Da die Verlader in Brasilien nur Panamax-Schiffe ab 60.000 Tonnen verladen, bleibt den US-Exporteuren das Geschäft mit Europa und Japan, wo auch mal „kleinere Mengen“ pro Schiff gefragt sind. Sonst werden wohl Brasilien und Argentinien das Geschäft machen, denn ab Ende Februar liegen die Offerten rund $10/Tonne unter den US-Angeboten. Der festere US-Dollar trägt sein übriges dazu bei, denn auch die Währungen in Südamerika gaben gegenüber dem Greenback nach.
Ab März wird dann die Welt von Südamerika mit Sojabohnen überschüttet, was nicht heißt, dass Anbieter aus den USA gar nicht mehr zum Zuge kommen. Insbesondere Spanien und die Niederlande hatten zuletzt einen großen Bedarf. Außerdem könnten Hafenarbeiterstrikes die Verschiffung in Südamerika lahm legen und US-Anbieter wieder ins Spiel bringen.