Ein stabiler Wechselkurs des Rubels macht es schwieriger, die russischen Getreideexporte 2016/17 zu steigern. Analysten erwarten die größte Getreideernte in der Nach-Sowjetära.
In der nun zu Ende gehenden Vermarktungsperiode hatten niedrige Rohölpreise und westliche Wirtschaftssanktionen wegen der Ukrainekrise den Rubelkurs sinken lassen und es so ermöglicht, eine Rekordmenge an Getreide am Weltmarkt zu platzieren.
Um die Inlandspreise nicht unter Druck geraten zu lassen, ist ein Getreideexport in gleicher Höhe erforderlich, sagt das Beratungsunternehmen SovEcon in einer Mitteilung. SovEcon erwartet in diesem Jahr eine russische Weizenernte von 64,5 Mio. Tonnen; im Vorjahr wurden 61 Mio. Tonnen geerntet.
Eine zu erwartende schlechtere Getreidequalität in der kommenden Saison aufgrund der vielen Regenfälle in den letzten Wochen stellt zusätzlich ein Risiko für die russischen Exporte dar. Außerdem ist ungewiss, wie Moskau in der nächsten Vermarktungsperiode mit dem floatenden Exportzoll umgehen wird.
Im Juli werde Russland 2 bis 2,5 Mio. Tonnen Getreide exportieren, so SovEcon. Das Unternehmen schätzt, dass Händler schon Kontrakte bedienen werden, die für eine Lieferung im August und September vorgesehen waren.
SovEcon taxiert die russischen Getreideexporte inklusive Mehlexporte auf 34,5 Mio. Tonnen. In 2014/15 waren es 30,9 Mio. Tonnen. Die Exportstatistik Russlands weist für Mai einen Getreideexport in Höhe von 1,99 Mio. Tonnen aus, Im April waren es 2,43 Mio. Tonnen.