Der Marktanalyst Strategie Grains senkte heute seine Schätzung zum EU-Weichweizenexport zum sechsten Mal in Folge. Auch die Aussichten für die nächste Saison wurden zurückgenommen, da Anbieter aus dem Schwarzmeerraum weiterhin günstiger anbieten können.
Die Experten schätzen die EU-Weichweizenexporte für die Saison 2017/18 (Juli/Juni) jetzt auf 20,3 Mio. Tonnen. Das sind 900.000 Tonnen weniger als noch im März erwartet und deutlich weniger als die 24,2 Mio. Tonnen in 2016/17. In dieser Saison wird die Ernte in der Gemeinschaft aber größer ausfallen.
Die niedrige Schätzung kommt hauptsächlich, weil Frankreich 500.000 Tonnen weniger Weizen in Länder außerhalb der EU exportieren kann. Man geht jetzt von acht Mio. Tonnen aus, weil Marokko weniger kauft.
Auch die Exporte aus Deutschland in Drittländer werden kleiner geschätzt, nämlich um 300.000 Tonnen auf 2,9 Mio. Tonnen. Sowie Polen um 100.000 Tonnen weniger auf jetzt 900.000 Tonnen.
Der größte Weizenexporteur der EU Frankreich leidet in erster Linie unter der Konkurrenz aus Russland und der Ukraine, weshalb mehr Weizen an Futtermischer innerhalb der EU verkauft wurden.
Für das kommende Wirtschaftsjahr 2018/19 schätzen die Experten, dass 500.000 Tonnen weniger aus der EU ausgeführt werden, weil Russland und die Ukraine weiterhin den Markt dominieren werden. Das führt dann dazu, dass französischer Weizen in Drittländer in der kommenden Saison 9,2 Mio. Tonnen und aus Deutschland 4,4 Mio. Tonnen nicht übersteigen dürften.
Insgesamt werden die Exporte 2018/19 höher ausfallen als in der laufenden Saison und 24,1 Mio. Tonnen erreichen, hauptsächlich weil Deutschland und Polen in einer besseren Wettbewerbssituationen sein werden als Rumänien und Bulgarien.
Strategie Grains senkten zudem die Schätzung für EU-Gerstenexporte um 200.000 Tonnen auf 6,75 Mio. Tonnen, weil in erster Linie Frankreich und Deutschland weniger in Libyen und im Iran absetzen konnten.
Der weltweite Gerstenhandel werde aber zunehmen, da China mehr Interesse zeigt, nachdem man die Sorghum-Importe aus den USA gebannt hat und auch höhere Zölle für US-Mais einführen will.
In der kommenden Saison werden die Gerstenexporte aus der EU deshalb um 200.000 Tonnen auf 8,6 Mio. Tonnen wieder zunehmen und die Schätzung aus dem Vormonat Lügen strafen.
Trotz der erwartetet schwächeren Nachfrage aus dem Iran und Algerien, glauben die Fachleute, dass die Nachfrage aus China und Saudi Arabien gut bleibt und dass Angebote aus Australien und dem Schwarzmeerraum wenige stark drängen, da dort die Endbestände kleiner eingeschätzt werden.
Auf der Importseite erwartet Strategie Grains in dieser Saison mehr Maiseinfuhren von 1,5 Mio. Tonnen auf insgesamt 16,8 Mio. Tonnen, da Brasilien, US-Amerika und Afrika mehr liefern.
Text: HANSA Terminhandel GmbH /