Teilnehmer am französischen Getreidemarkt warnten gestern vor ernsthaften Problemen beim Transport und in der Logistik von Getreide in die Exporthäfen, weil die Streiks zur Rentenreform die Eisenbahn sowie Dienstleistungen in den Häfen seit letztem Monat stark behindern.
Exporteure aus der EU, die über französische Häfen ihren Weizen ausführen müssen, klagen vermehrt darüber, dass sie ihr Getreide nicht los werden. Intercereales, ein französisches Unternehmen von Getreideproduzenten, Exporteuren und Verarbeitern, hat am Montag einen Brief an die Regierung in Paris geschickt und darin die dramatische Lage beschrieben.
„Die Getreidebranche sei auf Bahnfrachten angewiesen. Fast 50% ihres Exportgetreides muss per Bahn transportiert werden.“ Die Vermarktung kommt Teil zum Stillstand obwohl die Saison viel besser laufen könnte, als im letzten Jahr. 450.000 Tonnen Getreide im Wert von einigen 100 Mio. Euro liegen in französischen Häfen fest.
Einige französische Futtermittelhersteller sind mit Getreide nur noch knapp versorgt, berichteten bereits letzte Woche Vertreter aus der Landwirtschaft.
Das alles stützt die Kurse der Weizenfutures an der Pariser Terminbörse Matif. Die Kurse stiegen gestern auf ein 18-Monate-Hoch. Wenn die Marktteilnehmer jetzt auf LKW-Transporte ausweichen, so verteuert das die Tonne Getreide um 4-6 €. Abgesehen davon sei das nicht Umweltgerecht und französischer Weizen verliert an Wettbewerbsfähigkeit.
Die internationale Kundschaft wendet sich bereits anderen Anbietern zu, so zum Beispiel aus Nordeuropa, den Baltischen Ländern und aus dem Schwarzmeerraum. In Westeuropa droht jetzt eine Unterbrechung des Angebots.
Quelle
HANSA Terminhandel