Südzucker, die größte Zuckerraffinerie Europas, leidet unter dem massiven Verfall der Zuckerpreise der letzten Monate und plant, seine Exporte zu steigern, um Verluste zu kompensieren.
Der drastische Fall der Zuckerpreise auf ein historisch niedriges Niveau kann ohne Zweifel nur mit niedrigen Produktionskosten und höheren Verkaufsmengen kompensiert werden, teilte das Unternehmen heute in einer Bilanz-Presserklärung mit.
Die Europäische Union hatte im September 2017 ihre Zuckermarktordnung neu geregelt und das Quotensystem und garantierte Preise abgeschafft. Es sind auch alle Exportbegrenzungen weggefallen und die Preise in der EU entsprechen jetzt den Weltmarktpreisen. Es sei dadurch das worst-case-Szenario eingetreten, das nämlich die Europäische Zuckerproduktion den bereits überversorgten Weltmarkt zusätzlich belastet.
Die Zuckerproduktion auf der Welt steigt schneller als der -Konsum. Außerdem sei der Wechselkurs des Euro zum US-Dollar unvorteilhaft für die Anbieter aus der EU, sodass die Zuckerpreisentwicklung derzeit nur eine Richtung kennt: nach unten!
Südzucker glaubt, dass bei dem aktuellen Preisniveau kaum noch ein Zuckerrübenbauer Profite macht. Eine Anpassung in Angebot und Preis sei nur eine Frage der Zeit.
Die Preise für Zucker sind seit Anfang 2017 um fast 40 % gesunken. Die Kurse der Terminkontrakte sanken auf das niedrigste Niveau seit zweieinhalb Jahren, weil das weltweite Angebot zu groß ist. Während der laufenden Vermarktungsperiode, die im Oktober 2017 startete, sind sowohl die Einnahmen für Verkäufe innerhalb der EU als auch die Drittlandexporte kontinuierlich gesunken. Das drückte das Jahresergebnis von Südzucker in die roten Zahlen.
Die Gesellschaft bestätigte seine frühere Prognose über einen Verlust in Höhe von 100 bis 200 Mio. Euro für das operative Geschäft dieses Wirtschaftsjahres. Im Vorjahr wird ein Gewinn von 139 Mio. Euro ausgewiesen. Südzucker hat neben der Zuckersparte große Geschäftsbereiche, die keinen Zucker verarbeiten, das sind Biotreibstoffe, Pizzas und Stärke.
Das Ende der EU-Zuckermarktquoten brachte neue Herausforderungen für das Unternehmen und man versucht jetzt die Vorteile davon zu nutzen. Dafür hätte man attraktive Märkte im Mittleren und Nahen Osten, in Nord- und Westafrika und in Osteuropa sowie Zentralasien identifiziert.
Um die Exporte in Drittländer zu ermöglichen, hat Südzucker in EU-Ausfuhrhäfen große Lagerkapazitäten angemietet, sowie zusätzliche Lagerräume für verpackte Produkte und hat Spezialwaggons zum Transport von Zucker geleast.
Text: HANSA Terminhandel GmbH /
