Die aktuelle Trockenheit in weiten Teilen Europas treiben den Fachleuten Sorgenfalten auf die Stirn. Bereits der holprige Start durch zu viel Regen bei der Feldbestellung im letzten Herbst könnte die Erträge bei der der nächsten Ernte begrenzen.
In Mittel- und Ost-Deutschland sowie in Polen ist es derzeit viel zu trocken. Die Vorhersage von sommerlichen Temperaturen und nur wenigen Niederschlägen eskaliert den Stress für die Feldbestände weiter.
In Frankreich sieht es auf den Äckern aktuell noch etwas besser aus. Aber auch dort wird dringend auf Regen gewartet. Am 30. März bewertete das Beratungsunternehmen FranceAgriMer 62% der Weizenfelder mit der Top-Note „good-to-exzellent“. Vor einem Jahr waren es zu diesem Termin 84%. Die Weizenanbaufläche wurde allerding um 7,5% verkleinert und liegt damit auf einem 17-Jahre-Tief von 4,6 Mio. Hektar.
Auch in Großbritannien wurde die Anbaufläche drastisch verkleinert (-17% auf 1,5 Mio. ha), weil es auch dort im letzten Herbst bei der Aussaat zu nass war. Eine größere Anbaufläche von Sommerweizen kann den Verlust aber nicht ausgleichen. Teils standen die Felder im Winter lange Zeit unter Wasser und die Staunässe könnte Ertrag kosten.
In Deutschland konnte sich der Winterweizen im milden Winter gut entwickeln. Die Feldbestände vermitteln im Allgemeinen einen guten Eindruck. Jetzt muss aber dingend Regen kommen. Im Osten Deutschland ist es am trockensten. Aktuell wird in 2020 eine Erntemenge von 23 Mio. Tonnen erwartet, wie im Vorjahr. Bessere Erträge würden einen Anbaurückgang von 6% auffangen.
Ein ähnliches Bild in Polen: Regen ist dringend nötig, um die Weizen-Feldbestände in guter Kondition zu halten. Sollte im April kein Regen mehr fallen, wird man wohl die Ernteschätzungen senken müssen. Bisher liegt die Prognose noch bei 11,5 Mio. Tonnen Weizen, was 4% mehr wären als in 2019.
Quelle
Hansa Terminhandel GmbH