Indien hat seinen Händlern zum Erstaunen der Lebensmittelindustrie für 1,1 Mio. Tonnen raffiniertes Palmöl Importlizenzen erteilt. Im Januar hieß es noch, dass die Einfuhr dieses Pflanzenöls beschränkt werden soll.
Eine Einschränkung der Importe durch Indien, dem weltweit größten Palmölimporteur, hat bereits durch die Ankündigung Kurse des Palmöl-Futures an der Derivatebörse in Malaysia unter Druck gesetzt. Jetzt korrigieren sich die Kurse aber wieder.
Indien hatte Palmöl und Palmolein auf seine Liste geächteter Importe gesetzt, nachdem Malaysia die Einwanderungspolitik Neu-Delhis kritisiert hat. Daraufhin haben Händler beim Direktorat für Außenhandel (DGFT) mindestens 100 Importlizenzen für raffiniertes Palmolein beantragt.
Heute wurde nun bekannt, dass das GDFT für 1,1 Mio. Tonnen Importgenehmigungen erteilte. Interessanterweise lauteten die Anträge alle auf Herkunft aus Indonesien. In der zweiten Januar-Woche hatte die Regierung in Neu-Delhi zu einem Boykott von Palmölprodukten aus Malaysia aufgerufen, nachdem Malaysias Premierminister Matathir Mohamad Indiens Einwanderungesetzt für die Kaschmir-Region kritisiert hatte.
Der große Umfang der Importgenehmigungen für Indonesisches Palmöl überraschte nicht nur Industrievertreter, sondern auch Mitarbeiter des Handelsministeriums. Sie äußerten ihr Missfallen und forderten das DGFT dazu auf, vorerst keine weiteren Genehmigungen zu erteilen.
Marktteilnehmer werten den Sinneswandel in der Importpolitik mit stark steigenden Preisen für Pflanzenöle in Indien, die sich auch in den Börsenkursen widerspiegelten. Neu-Delhis Palmölimporte sanken im Januar um 27% gegenüber dem Januar 2019 auf jetzt 594.804 Tonnen.
Im vorherigen Vermarktungsjahr, das im Oktober 2019 endete, importierte Indien 9,4 Mio. Tonnen Palmöl, darin enthalten sind auch 2,72 Mio. Tonnen raffiniertes Palmöl. Nahezu 2/3 aller Pflanzenölimporte Indiens entfallen auf Palmöl. Die weltweit beiden größten Produzenten und Exporteure sind Malaysia und Indonesien.
Quelle
HANSA Terminhandel