ADMs mögliche Übernahme von Bunge könnte einen Hinweis darüber geben, dass sich bei ADM ein Strategiewechsel vollzieht. Vor einigen Monaten hatte der CEO von ADM noch eine Kostenkürzung für den Ölsaatensektor angekündigt, mit der Übernahme von Bunge wird aber die Verarbeitungskapazität von Ölsaaten viel größer.
Der Sinneswandel kommt zu einer Zeit, in der der größte Getreidehändler der USA nach Wegen sucht, die Wertschöpfung im Handel mit Agrarrohstoffen zu verbessern. Konsolidierung wäre ein Weg, mit Bunge, den größten Ölsaatenverarbeiter der Welt zu übernehmen, ist ein anderer.
Beide Firmen betreiben Ölmühlen und produzieren und vertreiben auf der ganzen Welt Pflanzenöle und Schrote.
Vor drei Monaten hatte der ADM-Chef Juan Luciano noch verkündet, er werde weniger Geld in Ölmühlen investieren, weil damit zu wenig zu verdienen sei. Stattdessen wolle man in die Veredelung von Agrarprodukten investieren, denn dort seien die Gewinnchancen besser. Im Jahr 2014 hatte ADM das (Lebensmittelaromen-)Unternehmen Wild Flavors zum Preis von 3 Mrd. USD übernommen.
Die Absicht, jetzt noch größere Verarbeitungskapazitäten zu erwerben, ist offensichtlich ein Strategiewechsel. Diese Möglichkeit könnte dem Unternehmen langfristig eine bessere Wettbewerbsfähigkeit verschaffen.
Insbesondere in Brasilien, dem weltweit größten Ölsaatenexporteur, expandieren zu können, könnte dabei von großem Wert sein. Bunge kontrolliert 27 % der brasilianischen Ölmühlen, ADM hat 10 %.
Text: HANSA Terminhandel GmbH /