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08.16
18:37

Weizen: Russland verdrängt Konkurrenz aus angestammten Märkten

Russland drängt sich in die Stammkundschaft der europäischen und U.S.-amerikanischen Konkurrenz und überholt in dieser Vermarktungsperiode zum ersten Mal Europa als bisher größten Weizenlieferanten der Welt.
Es wird in Russland eine Rekord-Getreideernte 2016/17 erwartet, während die Ernte in der EU klein ausfällt. Das führt dazu, dass Händler russischen Weizen in Ländern liefern werden, die man von dort nur selten oder noch gar nicht bedient hat. Der Wettbewerb wird sehr hart werden, das prognostizieren Händler in Moskau.
Die Besetzung neuer Märkte mit russischem Weizen dürfte den großen Exporteuren der Welt arge Probleme bereiten, denn die Anbieter aus Nordamerika, Europa und Australien müssen sich dem Wettbewerb mit dem Billiganbieter Russland stellen.
In den ersten acht Wochen seit Beginn dieser Vermarktungsperiode, hat Russland bereits Weizen an Mexiko geliefert, das üblicherweise aus den USA mit Weizen versorgt wird; außerdem gab es Abschlüsse mit Algerien und Marokko, deren Stammlieferant eigentlich Frankreich ist. Weiterhin wurde seit langer Zeit wieder Weizen nach Mali, Malta und Myanmar verladen. Darüber hinaus hat Russland sich im Februar mit Indonesien auf neue Qualitätsstandards geeinigt. Dort kaufte man bisher vorranging Weizen in Australien.
Das USDA ging im letzten WASDE-Bericht davon aus, dass Russland in 2016/17 30 Mio. Tonnen exportieren wird, die EU aber nur noch 27 Mio. Tonnen, da Frankreichs und die deutschen Weizenernten deutlich kleiner ausfallen als im Vorjahr.
Dieser Trend zeigt, wie sehr sich die Landwirtschaft Russlands und seiner früheren Sowjet-Partnerländer Ukraine und Kasachstan in den letzten Jahren gewandelt hat. Zu Sowjetzeiten war Russland noch der bedeutendste Getreideimporteur der Welt.
Die kleine französische Weizenernte begünstigt Lieferungen aus dem Schwarzmeerraum und es wird eine große Herausforderung, die verlorenen Märkte zurück zu gewinnen, beklagen französische Händler.
Der Wettbewerb mit Russland um die Kundschaft in Mexiko schmerzt den U.S.-Exporteuren wohl am meisten, da in den USA ein großes Getreideangebot bereits die Preise auf die tiefsten Stände seit Jahrzehnten trieb. Ein Drittel seiner Weizenimporte kann Mexiko über die Hochseehäfen beziehen, davon könnte Russland den Löwenanteil abbekommen. Russland wird auch seine Lieferung nach Ägypten, seinem traditionellen Stammkunden, ausbauen. Ebenso die Lieferungen nach Bangladesch und Mosambik.
Russland hat jetzt drei Jahre in Folge seine Getreideernte aufgrund von guten Wetterbedingungen und einem schwachen Wechselkurs des Rubels steigern können. Das versetzt die Farmer im Land in die Lage, ihre Investitionen in die Agrarproduktion zu erhöhen, was zudem vom Staat gefördert wird. Die Exportsaison 2016/17 werde für Russland länger sein, als bisher, da bereits in den ersten Monaten der Saison ein großer Abgabedruck herrscht. Andere Farmer haben eine gute finanzielle Ausstattung und es nicht eilig, zu verkaufen. Die Käufer der Welt wissen aber auch, dass das Angebot auf der Welt übermäßig groß ist und warten mit ihren Bestellungen ab. So wird sich die Exportsaison aus den Erntemonaten auch noch weit in den Winter hinein verlagern.

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