Australische Farmer bieten derzeit kaum noch Forward Kontrakte für Weizen an, weil sie darauf hoffen, dass das angekündigte La Nina-Wetterphänomen die weltweite Getreideproduktion senkt und die Preise aus dem Zehn-Jahres-Tief holt.
Australien, weltweit der viert-größte Weizenexporteur, hat mit dem aktuellen Geschehen am globalen Getreidemarkt nur wenig zu tun und insofern auch keinen Einfluss auf die Preise. Eine Verzögerung bei den Vorverkäufen könnte den großen Konkurrenten am Schwarzen Meer aber Marktanteil zuspielen. Dazu ist die weltweite Versorgung mit Weizen viel zu gut.
In Australien hoffen die Farmer darauf, dass La Nina die Aussaatbedingungen für Weizen der Ernte 2017 im August bis Oktober verschlechtert, da das Wetterphänomen, das mit einer Wahrscheinlichkeit von 55 bis 60 % eintreten soll, in vielen Teilen Amerikas Trockenheit bringen dürfte. In Australien hingegen gibt es dann mehr Niederschläge.
Bis jetzt sind aber die Aussaatbedingungen in den USA hervorragend (USA ist die Nr. 1 unter den Weizenexporteuren im asiatischen Raum) und die Schätzung der nächsten Weizenernte in Australien wurde inzwischen auf 25,4 Mio. Tonnen hochgesetzt. Einige große Umschlagsbetriebe in „Down-under“ haben mit dem Bau von Notlagersilos begonnen, weil die Ernte dort so groß wird.
Große Ernten führen in der Regel dazu, dass die Farmer mehr Getreide an die Handelshäuser im Voraus verkaufen, das niedrige Preisniveau hält sie derzeit aber davon ab und so steigen die Weizenpreise in Australien über das Preisniveau am Schwarzen Meer, die sich damit weitere Marktanteile sichern.
Australien hat bereits im Juni seine Exportprognose für Lieferungen an Indonesien kürzen müssen.