Der scharfe Anstieg der EU-Zuckerproduktion nach dem Ende des Quotensystems wird sich in den kommenden zehn Jahren wieder umkehren. Am Markt herrschen jetzt niedrige Preise. Gesundheitsrisiken sowie die Konkurrenz durch Maissirup werden den Anbau von Zuckerrüben wieder verringern. Das schätzt die EU-Kommission heute in ihrem 10-Jahres-Ausblick.
Die EU schaffte Ende September die Quotierung der Zuckererzeugung und die Begrenzung des Exports ab. In der Folge davon steigt die Zuckerproduktion um 22 %. Im letzten Jahr wurden 20,5 Mio. Tonnen Zucker in der EU erzeugt; für 2030/31 erwartet die EU-Kommission aber nur noch eine Produktion von 18,9 Mio. Tonnen.
Seit dem Ende des Quotensystems gibt es in der EU auch keinen Garantiepreis mehr, die Landwirte werden jetzt weniger Geld einnehmen, da es am Weltmarkt einen Zuckerüberschuss gibt. Es wird erwartet, dass die Preis für weißen Zucker sich mittelfristig auf 440 €/Tonnen stabilisiert. Im Vorjahr vor dem Ende des Quotensystems kostete die Tonnen hierzulande noch 443 €. Ein Preisrückgang war allgemein erwartet worden.
Vor dem Hintergrund einer steigenden Produktion und einem sinkendem Verbrauch sowie der Konkurrenz durch Isoglucose (Maiszucker) glaubt die EU-kommission daran, dass die Zuckerpreise in der EU schwer über 400 €/Tonnen zu halten sind. Damit erhält der Markt bald wieder ein Gleichgewicht, denn dort, wo sich der Zuckerrübenanbau nicht lohnt, wird der Anbau zurückgehen.
Der Zuckerverbrauch werde im Jahr 2030/31 außerdem aufgrund von Gesundheitsrisiken auf 17,5 Mio. Tonnen sinken. Das wären 5 % weniger als aktuell. Am Weltmarkt werden sich Süßungsmittel, die aus Mais und Weizenhergestellt werden (Isoglucose), einen größeren Marktanteil verschaffen.
Der Verbrauch von Isoglucose wird bis 2030/31 auf 1,8 Mio. Tonnen von derzeit 0,8 Mio. Tonnen steigen. Isoglucose wird hauptsächlich in den USA, Mexiko und China verbraucht.
Die Zuckerexporte aus der EU werden im Jahr 2030/31 auf 2,6 Mio. Tonnen sinken von derzeit 3 Mio. Tonnen. Die niedrigen Preise für EU-Zucker verhindern aber schon jetzt und auch in Zukunft Importe.
Auch diese Schätzung basiert auf Daten der 28-er Gemeinschaft. Bekanntlich wird Großbritannien die EU im Jahr 2019 verlassen.
Text: HANSA Terminhandel GmbH /