Der EU-Ölsaatenmarkt: nach Jahren starken Wachstums zukünftig kaum noch Veränderung Die Erzeugung von Ölsaaten (Raps, Sonnenblumen und Soja) in der EU hat in den zurück-liegenden 10 Jahren einen kräftigen Aufschwung genommen. Die wesentliche Ursache ist der steigende Bedarf an Raps für die Herstellung von Biodiesel zur Erfüllung der Bei-mischungsquote. Der geringe Umfang an Sonnenblumen in Höhe von 8 Mio. t und Soja (1,2 Mio. t) beschränkt sich auf geeignete Standorte zumeist im Süden und Südosten der EU. Raps als Leitprodukt in der EU zeigte starke Preisschwankungen von 22 €/dt im Jahre 2005 bis 47 €/dt in den Jahren 2010 bis 2012. Raps gilt jedoch als Preisanpasser im globalen Ölsaatenmarkt mit den beiden Marktführern Soja und Palmöl. Im laufenden Wirtschaftsjahr 2015/16 besteht weltweit und in der EU zwar eine ungewöhnlich knappe Versorgungslage im Rapssektor, aber das weit überdurchschnittliche Angebot aus dem Sojabereich deckelt die Rapspreise unter die 40 €/dt-Marke. Aktuell noch hohe Palmölbestände tragen ebenfalls dazu bei. Für das kommende Jahrzehnt geht die EU-Kommission von einer unveränderten Ölsaatenerzeugung auf dem Niveau von 30 Mio. t insgesamt aus. Die Rapserzeugung bleibt auf einem Niveau von 21,6 Mio. stehen; dabei gehen die Anbauflächen zurück, werden aber durch die Ertragsanstiege kompensiert. Maßgeblich ist der zukünftige Rückgang des Rohstoffbedarfs für Biodiesel, der in zunehmendem Maße durch Recycling von gebrauchten Ölen und Fetten ersetzt wird. Der Zuwachs des Eiweißfutterbedarfs der nur noch begrenzt steigenden Tierbestände wird überwiegend durch Soja(schrot)einfuhren gedeckt werden. Ausgehend von einem niedrigen Niveau erwartet man bei den Eiweißträgern (u.a. Soja) eine Greening-unterstützte Produktionszunahme von aktuell 1,9 auf zukünftig 2,4 Mio. t. Gemessen an den Rapskursen wird bis 2020 von einem gedämpften Preisniveau um die Größenordnung von 35 €/dt ausgegangen. Hintergrund ist die erhöhte Sojaerzeugung und deren aufgebaute Lagerbestände. Mit Abstrichen gilt das auch für die Palmölerzeugung. Die in jüngster Zeit zurückhaltenden China-Importe tragen ebenfalls zu einer moderaten Preisentwicklung bei. In der anschließenden Phase bis 2025 sollen wieder stärkere Verbrauchs- als Wachstumsraten die Preise in Richtung unter 40 €/dt treiben. Hierbei handelt es sich um durchschnittliche Preisprognosen. In den Einzeljahren werden jahresspezifische Ereignisse dazu beitragen, dass es wieder beachtliche Schwankungen geben wird, die zurzeit nicht vorhersehbar sind.