EU-Kommission schätzt Rapsernte 2016 auf Vorjahresniveau
Die EU-Rapsernte 2016 soll sich trotz erhöhter Anbaufläche infolge geringerer Ertragserwartungen nur unwesentlich von der Vorjahresernte unterscheiden. Sie bleibt damit deutlich hinter dem Rekordjahr 2013/14 mit 24 Mio. t um 3 Mio. t zurück.
Die Flächenschätzung steht noch auf wackeligen Beinen, weil in Großbritannien rd. 6 % weniger ausgesät wurde und in Polen noch unklar ist, wie groß die Auswinterungsschäden sein werden.
In Frankreich und Deutschland mit der Hälfte de EU-Ernte werden die Pflanzenbestände gut bis überdurchschnittlich beurteilt. Maßgeblich für das Ernteergebnis ist jedoch die ertragsbildende Phase in den Monaten April bis Juni.
Die EU ist auf Rapsimporte zwischen 2,5 bis 3 Mio. t angewiesen. Die Einfuhren stammen hauptsächlich aus der Ukraine und Australien. Geringe Mengen zugelassener Sorten kommen auch aus Kanada. Für 2016 ist zu erwarten, dass die Ukraine in weiten Bereichen ausfallen wird, weil die Aussaat infolge Trockenheit im Herbst 2015 misslungen ist. Inwieweit Australien aushelfen kann, bleibt vorerst offen.
Angesichts der niedrigen Rohölkurse dürfte die Nachfrage nach Rapsöl als Grundlage für die Biodieselherstellung 2016/17 geringer ausfallen. Daher schätzt die EU-Kommission für 2016/17 einen um 10 % verringerten Verbrauch.
Trotz der knappen Rapsversorgung werden die Rapspreise nur in einem moderaten Kursrahmen bewegen, weil die Konkurrenz insbesondere durch Sojaöl ein höheres Preisniveau nicht zulässt. Allerdings ist auf die steigenden Palmölkurse zu achten. Die Verfügbarkeit dieses preiswertesten pflanzlichen Öls ist in diesem Jahr aufgrund der EL Nino-Wetter-Trockenheit nicht besonders groß. Die Nachwirkungen werden bis in den Sommer anhalten und die Lagerbestände beim Palmöl reduzieren.
Die jüngste Entwicklung der Rohölkurse in Richtung 40 $ je barrel verringern den Konkurrenzdruck auf die Biokraftstoffe. Allerdings ist es angesichts des Ende gehenden Winters schwierig vorauszusagen, wie sich die Kurse weiterentwickeln werden. Üblicherweise erhöht die Reisesaison im Sommer den Kraftstoffverbrauch. Möglicherweise könnte auch die Nachfrage aus dem Industriebereich angesichts des niedrigen Preisniveaus zu einer verstärkten Nachfrage führen. Darüberhinaus sorgen schwankende Wechselkurse und politische Instabilitäten für Verunsicherung.