Agrarmärkte zum Jahreswechsel:
Bleiben die Rapspreise 2015 weiter so ungewöhnlich stabil?
Die Rapspreise haben sich in den letzten Monaten des Jahres 2014 trotz eines widrigen Marktumfeldes als erstaunlich robust und widerstandsfähig erwiesen. Der 30 %-ige Verfall des Rohölkurses konnte den Rapsnotierungen genauso wenig anhaben, wie der ständige Konkurrenzpreisdruck vom niedrigen Palmöl.
Allerdings hat der Rapspreis Unterstützung durch die ebenfalls ungewöhnlich stabilen Sojakurse erfahren. Die Importabhängigkeit und die wenigen zugelassenen Sorten aufgrund der GVO-Bestimmungen der EU verteuern bei schwacher Kaufkraft des Euro die Rapseinfuhren, so dass die verfügbare Inlandsware begehrt bleibt. Nicht zuletzt dürften auch die wenig günstigen Aussichten auf den kommenden Rapsmarkt 2015 eine unterstützende Rolle spielen.
Im Gegensatz zur bisherigen Rekordernte 2013/14, die wesentlich durch Kanada verursacht worden ist, ist die laufende Kampagne 2014/15 zwar etwas geringer, aber immer noch überdurchschnittlich ausgefallen. Das weltweit hohe Ernteergebnis 2014 ist der Spitzenernte in der EU-28 zu verdanken. Neben einer geringen Flächenausdehnung waren die hohen Hektarerträge hierzulande ausschlaggebend. Früher Vegetationsbeginn und eine günstige Ausreifephase lieferten die besten Voraussetzungen für die guten EU-Erträge.
Eine stark steigende globale Nachfrage mit ungewöhnlich hohen Anteilen aus Indien hat jedoch das Angebotswachstum mehr als aufgefangen. Dennoch bleibt es vorerst bei einem vergleichsweise hohen Bestand für das Ende des Wirtschaftsjahres 2014/15.
Für die kommende Ernte 2015 wird ein deutlicher Einbruch auf weltweite 67 Mio. t bzw. -7 % zum Vorjahr prognostiziert. Wesentlichen Anteil daran hat die EU mit Schwerpunkt Deutschland und Großbritannien. Die Anbauflächen werden zwischen -4,5 % und -5 % niedriger eingestuft. Das Einsatzverbot von Neonicotinoiden hat hohen Schädlingsfraß verursacht. Andere Bestände sind mit üppigem Wuchs in den Winter gegangen, so dass im Falle starker Fröste ohne ausreichende Schneedecke mit hohen Auswinterungsschäden gerechnet werden muss.
Kanada als zweitgrößter Rapsanbauer hat nach den schlechten Erfahrungen mit ungewöhnlich schwachen Preisen im letzten Jahr wieder auf durchschnittliche Anbauflächen gesetzt. Wie die Aussaat im kommenden Frühjahr für den typischen kanadischen Sommerraps ausgehen wird, bleibt vorerst offen.
Die zukünftigen Terminkurse für Raps an der Pariser Börse zeigen eine relativ stabile Entwicklung bis weit in den Herbst 2015 hinein. Das ist angesichts der konkurrierenden niedrigen Palmölnotierungen und zu erwartender rückläufiger Sojapreise ungewöhnlich. Allerdings fallen die bisherigen Preisbewegungen noch vergleichsweise bescheiden aus.
Die preisentscheidenden Angebots-Nachfrage-Verhältnisse sind noch nicht vollständig, so dass sich das Bild deutlich ändern kann. Eine erste Bewährungsprobe wird im März 2015 erwartet, wenn die restliche US-Ernte auf die neue südamerikanische Ernte stößt. Die US-Aussaatflächen im Mai 2015 und die nachfolgende Witterungsentwicklung wird ein zweiter Prüfstein für die Preisentwicklung im Verlauf des Jahres 2015 werden.