Schock für US-Sojaschrotindustrie - Smithfield-Foods importiert aus Argentinien.
Die trotz Rekordernte in den USA hochgeschossenen Sojaschrotkurse hat die US- Veredlungswirtschaft in beachtliche Mitleidenschaft gezogen. Die hohen Sojakurse sind grundsätzlich durch extrem niedrige Überhangbestände aus alter Ernte und einer Verzögerung der neuen Ernte entstanden. Die Exporte der neuen Ware gingen den Missisippi runter ungebrochen weiter.
Für Veredlungsbetriebe im Osten des Landes kommt nur die teure Landfracht über Straße und Schiene in Betracht. Aber die US-Transportkapazitäten sind in diesem Jahr begrenzt. Das Ergebnis: knapp verfügbare Ware plus hohe Frachtkosten verteuern die Preise in den Verbrauchsstandort der Veredlungswirtschaft überproportional stark.
Der weltgrößte Schweinehalter Smithfield Foods mit seinem Hauptsitz an der Ostküste der USA hat kurzerhand mehrere 100.000 t Sojaschrot in Argentinien geordert. Einstandspreise bei hohen Dollarkursen plus preiswerte Seefracht waren günstiger als die gleiche Ware aus den Anbaugebieten auf dem Landwege an die US-Ostküste zu bringen.
Die Größenordnung von zunächst 200.000 t lässt angesichts eines wöchentlichen US-Bedarfs von 525.000 t durchaus aufhorchen, auch wenn sie zunächst nicht groß erscheinen mögen. Allerdings sind Wiederholungen dieser Art nicht auszuschließen.
Es ist davon auszugehen, dass die flächendeckende Versorgung mit Sojaschrot in den USA in den nächsten Wochen und Monaten bewerkstelligt werden kann. Die unweigerlich nachfolgenden Angebotsmengen im weiteren Verlauf des Jahres könnten doch empfindlich gestört werden können. Die Verwertung der US-Rekordernte müsste dann über zusätzliche Exporte erreicht werden. Oder es werden hohe belastende Endbestände aufgebaut.
An den Börsen hat die Meldung über den argentinischen Import zu einem jähen Stopp der Aufwärtsbewegung der Sojaschrotkurse geführt. Durch die Importe wird die Zeitspanne hoher Preise verkürzt. Eine spürbare Abwärtsentwicklung ist bereits eingetreten.
Sojalieferungen aus Südamerika hat es schon in den Sommermonaten gegeben, als die Versorgungsengpässe zwischen alter und neuer Ernte immer deutlicher hervortraten. Seinerzeit konnte die Preisentwicklung nur begrenzt beeinflusst werden, weil die Ware knapp und teuer blieb. Die kommende Situation wird jedoch eher geprägt von einer überdurchschnittlichen Versorgungslage.