Coceral schätzt EU-Rapsernte nur knapp unter 20 Mio. t – Rapspreise am Limit?
Der Dachverband der europäischen Getreide- und Ölsaatenhändler COCERAL taxiert in seiner September-Ausgabe die EU-Rapsernte auf 19,93 Mio. t. Im Vergleich dazu kam die EU-Kommission in ihrer letzten August-Schätzung auf 19,41 Mio. t. In beiden Fällen liegen die Schätzergebnisse deutlich unter früheren Prognosen, die über 20 Mio. t hinausgingen.
Damit schließt die EU-Rapsernte an das Ergebnis im Jahre 2012/13 an. Die zwischenzeitlich erzielten Mengen bis zu 24 Mio. t im Jahre 2014/15 werden offensichtlich nicht mehr erreicht.
Ein bedeutender Grund ist die Abnahme der Anbaufläche, die in engen Zusammenhang mit dem Anwendungsverbot von Neonicotinoiden gebracht wird. Fehlende Schädlingsbekämpfung erschwert den erfolgreichen Anbau. Der jedoch wichtigere Grund für den Ernterückgang ist in den niedrigen Erträgen zu sehen. Die Witterungsbedingungen waren in den beiden zurückliegenden Jahren nicht besonders günstig.
Ausschlagegebend für das niedrige EU-Ergebnis sind die beiden Ernten in Frankreich und Deutschland. In beiden Fällen fielen die Resultate von über 5 Mio. t auf 4,6 Mio. t zurück. Damit fehlen bereits die entscheiden Mengen, um eine EU-Rapsernte über die 20 Mio. t Marke zu bringen.
Aber auch in Polen und Großbritannien fehlen die letzten Einheiten, um an die Ergebnisse zurückliegender Jahre heran zu kommen.
Angesichts einer bereits reduzierten Verbrauchsschätzung von rd. 23,6 Mio. t wird ein Importbedarf in Höhe von mind. 3,5 Mio. t erforderlich. Die Lieferfähigkeit des Weltmarktes ist jedoch aufgrund der GVO-Beschränkungen der EU nur begrenzt. Damit scheidet der größte Exporteur Kanada weitgehend aus. In Betracht kommt regelmäßig die Ukraine, die aber in diesem Jahr selbst nur eine schwache Ernte auf die Beine gestellt hat. Bleibt noch die Hoffnung auf eine gute australische Rapsernte.
Die Rapspreise orientieren sich aufgrund der weltweit knappen Versorgungslage in diesem Sektor ständig am oberen Limit der Möglichkeiten, die von den Konkurrenzprodukten gesteckt werden. Dazu gehören die beiden Marktführer Soja- und Palmöl. Aber auch das niedrige Kursniveau für Rohöl beschränkt den Preisspielraum für Raps nach oben. An der Pariser Börse scheint die Marke von 380 €/t die Funktion einer Widerstandslinie zu bilden.