Coceral erwartet eine EU-Rapsernte von 22 Mio. t – Importbedarf bleibt hoch
Der europäische Dachverband der Getreide- und Ölsaatenhändler hat in seiner jüngsten Veröffentlichung eine Rapsernte für die EU in Höhe von rd. 22 Mio. t prognostiziert. Die Schätzung basiert auf der Grundlage einer fast unveränderten Anbaufläche von 6,4 Mio ha und einer Ertragserwartung von 34,2 dt/ha. Damit geht Coceral von um 0,5 dt/ha größeren Flächenerträgen aus. Insgesamt soll die diesjährige Rapsernte um 0,3 Mio. t größer ausfallen als im Vorjahr.
Die Hauptanbauregionen in der EU konzentrieren sich auf wenige Länder wie Deutschland, Frankreich, Polen und Großbritannien. Zusammen entfallen auf diese 4 Länder eine Erzeugungsmenge von 15 Mio. t bzw. rd. 68 %.
Für Deutschland schätzt Coceral eine Ernte von 5,34 Mio. t, die um 6,3 % größer ausfallen soll als im Vorjahr. Neben einer vergrößerten Anbaufläche trägt auch die höhere Ertragserwartung zu diesem Ergebnis bei.
Frankreichs Rapsernte wird auf gleichem Niveau von 5,2 Mio. t wie im Vorjahr gesehen. Eine etwa größere Anbaufläche wird durch geringere Ertragsannahmen ausgeglichen. Das niederschlagsreiche Wetter in Frankreich hat wesentlich zu dieser vorsichtigen Einschätzung beigetragen. Nicht auszuschließen sind weitere Ertragsminderungen.
In Polen und Großbritannien werden niedrigere Rapsernten erwartet.
Die britische Ernte soll von 2,55 Mio. t auf 2,15 Mio. t zurückgehen. Ausschlagegebend ist die Reduzierung der Anbaufläche um mehr als 10 %. Der Grund liegt in der fehlenden Verfügbarkeit der Pflanzenschutzmittel der Neonicotinoide. Das hat britische Farmer zur Zurückhaltung beim Anbau bewegt, weil sie größer Insektenschäden befürchten. Eine etwas höhere Ertragserwartung gleicht den Flächenrückgang nicht aus.
Die polnische Rapsernte wird auf 2,45 Mio. t geschätzt. Bei ähnlich großer Anbaufläche wie im Vorjahr soll ertragsbedingt die Ernte um 8,2 % kleiner ausfallen. In diesem Falle haben teilweise Auswinterungsschäden und regionale Niederschlagsdefizite eine Rolle gespielt.
Größere und kleinere Rapsernten in den anderen Gebieten gleichen sich fast gegenseitig aus.
Insgesamt bleibt die EU ein Nettoeinfuhrgebiet in einer Größenordnung von rd. 3 Mio. t. Allerdings sind die Importe nicht leicht zu beschaffen. Die Herkünfte aus der Ukraine werden aller Voraussicht minimal ausfallen, weil das Schwarzmeerland infolge der Herbsttrockenheit mehr als 40 % seiner üblichen Ernte verloren hat. Größere Lieferchancen bietet Australien, das eine größere Ernte oberhalb von 3,1 Mio. t erwartet.
Eine knappe Versorgungslage läßt zwar auf hohe Rapspreise hoffen, werden aber durch die starke Konkurrenz von Palmöl und Sojaöl eng begrenzt. Letztlich spielen auch der Rohöl- und der Eurokurs eine Rolle bei der Preisbildung.