EL Nino in Indonesien und Malaysia
Palmöl besitzt einen rd.35 %-igen Produktionsanteil an den pflanzlichen Ölen. Sojaöl liegt mit 28 % an 2 Stelle. Rapsöl kommt auf einen Anteil von rd 15 %. Alle übrigen pflanzlichen Öle liegen weit darunter.
Aufgrund seines geringen Preises ist Palmöl Marktführer im Markt der pflanzlichen Öle direkt gefolgt vom Sojaöl. Die Rapsölkurse müssen sich weitgehend den beiden Marktführern anpassen. Dennoch bleiben Unterschiede aufgrund der regional unterschiedlichen Verteilung.
Palmöl wird zu 85 % in Malaysia und Indonesien produziert. Die Produktion ist nur unter tropischen Bedingungen mit Niederschlagsverhältnissen von 1.800 bis 2.400 mm Niederschlag je Jahr ergiebig. Dafür liefert die einmal angebaute Pflanze über 30 Jahre hinweg einen jährlichen Ölertrag, der zwischen 4.500 bis 6.000 kg liegt. Zum Vergleich schafft es die Rapspflanze unter günstigen europäischen Bedingungen auf rd. 2.000 kg.
Für das Jahr 2015/16 steigt die Wahrscheinlichkeit eines El Nino Wetterphänomens bis auf 90 %. Besonders betroffen ist dabei der südostasiatische Raum mit Malaysia und Indonesien bei länger dauerndem Niederschlagsmangel. Sollte das Wetterereignis tatsächlich in durchschnittlicher Intensität eintreffen, ist mit einer deutlichen Minderung der Palmölernten zu rechnen. Allerdings sind konkrete Vorhersagen zum zeitlichen Beginn, der Zeitdauer und der Stärke der Wetteranomalie nur zu einem geringen Teil möglich.
Der größte Schaden könnte entstehen, wenn die Trockenperiode im Monat Okt. eintreten würde. In diesem Zeitraum wird der Jahreshöchstertrag erzielt. Auch die Monate davor und danach sind saisonal hochertragreiche Zeitspannen.
Die Auswirkungen einer Minderernte schlagen nicht sofort auf die Preise durch, denn die monatlichen Vorratsbestände sind noch höher als die Ernten. Dennoch liefert ein Bestandsabbau immer ein Signal für steigende Kurse. Nach jüngsten Schätzungen von Marktexperten wird damit gerechnet, dass die aktuellen Preise in den nächsten 3 Monaten von jetzt 605 $ je t auf knapp 700 $ je t steigen können. Eine wesentliche Begründung wird darin gesehen, dass China seine knappen Vorräte bereits jetzt schon aufzustocken beginnt.
Die in den letzten Jahren gefallenen Palmölkurse sind den niedrigeren Rohölpreisen zu verdanken. Eine Exportsteuer hat die Ausfuhren eingedämmt. Auf diese Weise soll die Biodieselerzeugung im eigenen Lande begünstigt werden.
Aufgrund des bedeutenden Marktanteils von Palmöl werden Rückwirkungen auf die übrigen Märkte zu erwarten sein. Dabei wird europäischer Raps als ölwertbetonte Frucht besonders betroffen werden. Inwieweit das hohe Sojaölangebot dagegen halten kann, ist noch nicht abzuschätzen.