Argentinische Sojaernte 2018 bleibt kritisch – bisherige und zukünftige Niederschläge sind unzureichend
Argentiniens Sojaproduktion steht 2017/18 unter keinem guten Stern. Zuerst wurde die Aussaat im Okt 2017 durch überdurchschnittliche Regenfälle verzögert. Die anschließende Trockenphase ab Anfang November 2017 ermöglichte zwar noch eine Spätsaat, aber mit absehbaren Ertragsminderungen aufgrund der verringerten Vegetationsperiode.
Das anhaltende Niederschlagsdefizit im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt dauerte bis Mitte/Ende Dez.2017. Die Sojabestände litten bei Temperaturen um die 30 Grad Celsius sichtbar an Wassermangel. Ertragseinbußen waren vorprogrammiert. Die damaligen Ernteschätzungen gingen von 56 auf 52 Mio. t zurück.
Um den Jahreswechsel 201/18 verbesserten sich vorübergehend die Niederschlagsverhältnisse bis fast auf Normalniveau, aber bereits Anfang Januar 2018 wurden erneut unterdurchschnittliche Regenmengen festgestellt. Die Zeitspanne zu geringer Niederschläge zur Auffüllung der Bodenwasservorräte hält bis in die jüngste Zeit an. Die weiteren Aussichten haben sich wenig verändert.
Ab Ende Jan beginnt die mitentscheidende Blühphase der Sojabohnen. Bei zu wenig Wasser werden weniger Blütenstände angesetzt oder sogar die Blüte abgeworfen. Damit wird das Ertragspotenzial entscheidend verringert.
Im Übergang zum Monat März setzt die ertragsentscheidende Kornbildungsphase ein. Nach den aktuellen Wetterprognosen ist zumindest bis Mitte März 2018 überwiegend mit nicht ausreichenden Niederschlägen zu rechnen.
Die jüngsten Ernteprognosen des internationalen Getreiderates gehen nur noch von 50 Mio. t aus. In Argentinien selbst wird von Marktexperten auch mit Ernteergebnissen zwischen 40 bis 42 Mio. t gerechnet. Solch niedrige Zahlen hat es fast seit einem Jahrzehnt nicht mehr gegeben.
Argentinien ist der weltgrößte Exporteur von Sojaschrot. Die ausfallenden Erntemengen werden sich daher weltweit bemerkbar machen. An den Börsen haben die Sojaschrotkurse einen Sprung nach oben gemacht und halten sich in jüngeren Zeit auf diesem erhöhten Kursniveau.
Preisdämpfend wirkt sich der aktuelle witterungsbedingt gute Fortschritt der brasilianischen Ernte aus, die auf hohem Niveau angesiedelt wird, aber nicht ganz das vorjährige Rekordniveau erreicht. . Auch die Aussichten auf eine hohe US-Ernte infolge der Ausdehnung der Sojaanbaufläche zu Lasten des Maises beruhigen die späteren Terminkurse im weiteren Jahresverlauf.