EU-Kommission schätzt Rapsernte etwas höher ein – Rapspreise knapp behauptet.
In der jüngsten Schätzung des EU-Rapsmarktes erhöht die EU-Kommission das Ergebnis auf 19,9 Mio. t rd. 0,5 Mio. t mehr als im Vormonat. Damit liegen die beiden Prognosen von COCERAL und EU-KOM auf gleicher Höhe. In den 3 vorhergehenden Jahren wurden Rapsernten zwischen 21 und 24 Mio. t eingefahren.
Der Rückgang der Erntemengen ist teilweise auf eine geringere Anbaufläche und zum größeren Teil auf gefallene Flächenerträge von 3,6 auf 3,1 t/ha zurückzuführen. Die größten Ernteeinbußen mussten die beiden größten Anbaugebiete Frankreich und Deutschland hinnehmen.
Sinkende EU-Rapsernten können nicht in vollem Umfange durch steigende Einfuhren ausgeglichen werden, so dass der Verbrauch ebenfalls zurückgeht. Die Importe erreichen mit3 Mio. t eine gewisse Obergrenze. In diesem Jahr 2016/17 sind die lieferfähigen Partien aus der Ukraine eingeschränkt, weil die dortige Ernte geringer ausgefallen ist. Die Hoffnung richtet sich auf Australien mit gentechnisch zugelassenen Sorten.
Das weltgrößte Ausfuhrgebiet Kanadas mit über 8 Mio. t Exportvolumen bleibt aufgrund der Einfuhrbestimmungen der EU bezüglich der GVO-Zulassungen weitgehend außen vor.
Rapsknappheit besteht nicht nur in der EU, sondern ist ein weltweites Phänomen. Dennoch können sich die Preise nur im Konkurrenzrahmen der übrigen Ölsaaten und pflanzlichen Öle bewegen. Marktführer sind Sojaöl und Palmöl mit jeweiligen Marktanteilen von rd. 30 %. Das Palmölangebot leidet noch unter den Nachwirkungen der EL-Niño-Trockenheit im vorigen Jahr. Die Palmölkurse bewegen auf einem mittleren Niveau, während die Sojaölnotierungen deutlich unter dem Angebotsdruck der großen Sojaernten stehen.
Die jüngsten Erhöhungen der Rohölkurse über die Grenze von 50 $ je barrel infolge der OPEC-Beschlüsse die Fördermengen zu kürzen könnte bei weiterer Fortsetzung zu einer Steigerung im der Rohstoffe beitragen. Allerdings werden aufgrund der Erfahrungen mit der Nichteinhaltung von OPEC-Beschlüssen Zweifel daran laut, dass sich diese Kursentwicklung in einem nachhaltigen Maße weiter fortsetzt.
An der Pariser Börse zeigen die Rapskurse eine überwiegend feste Tendenz um den Wert von 375 €/t. Auch die Kurse für Canola in Winnipeg zeigen sich eher von der festen Seite. An der Chicagoer Börse liefern die fallenden Bohnen- und Öl-, aber steigenden Sojaschrotpreise ein uneinheitliches Bild.
In den nächsten Wochen wird die US-Sojaernte mit wechselnd guten und weniger günstigen Erntebedingungen das Kursgeschehen prägen. Dabei wird man die Rohölkursentwicklung im Blickwinkel behalten müssen.