Ölsaaten: EU-KOM kürzt Rapsernte 2024/25 unter Mehrjahresdurchschnitt.
In ihrem Marktbericht Ende Sep.2024 geht die EU-KOM von einer Rapsernte in Höhe von nur noch 17,1 Mio. t aus. Im Vorjahr waren es noch 19,7 Mio. t. Entscheidend sind einmal die reduzierten Anbauflächen um -7,3 % und die um -6,3 % geringeren Hektarerträge. Hohe Ernteeinbußen mußten in 1. Linie die beiden größten Erzeugungsgebiete Frankreich und Deutschland hinnehmen.
Der Rapsverbrauch soll ebenfalls deutlich auf 22,5 Mio. t (Vorjahr 24,3 Mio. t) gekürzt werden. Vor 2 Jahren waren es noch 25,9 Mio. t. Zu Bedarfsdeckung sind rd. 5,9 Mio. t Importe erforderlich. Als Hauptlieferanten kommen wie bisher die Ukraine und Australien in Frage.
Rapspreise im Spannungsfeld hoher Palmöl- und niedriger Rohölkurse
Die Welt- und EU-weit knappe Rapsversorgung sollte eigentlich zu sehr hohen Preisen beitragen. Aber Raps stellt nur einen 15 %igen Anteil im Ölsaatenmarkt im Vergleich zu den beiden Marktführern Palmöl und Soja. Die Rapspreise sind eingebunden in den internationalen Absatzwettbewerb der Ölsaaten und pflanzlichen sowie mineralischen Öle.
Unterstützung für hohe Rapspreise kommt von den aktuell extrem erhöhten Palmölkursen, die von 800 auf über 900 €/t gestiegen sind. Hintergrund sind die knappen Mengen aus laufender Ernte sowie reduzierten Vorratsbeständen. Die Erhöhung der Beimischung von Biodiesel zum Kraftstoff in Indonesien grenzt die Verfügbarkeit zusätzlich ein.
Die derzeit kräftigen Rückgänge der Rohölkurse bremsen jedoch mögliche Steigerungen beim Raps aus, weil der hohe Verwendungsanteil für die Biokraftstoffherstellung dem entgegensteht. Die niedrigen Rohölkurse sind zunächst eine Folge der schwachen Weltwirtschaftskonjunktur. Die OPEC hat eine Erhöhung der Ölförderung angekündigt; ob es dazu kommt bleibt jedoch noch offen. Es viel unkalkulierbare Politik im Spiel.
Anfällig für Preissenkungen sind auch die Sojaprodukte aufgrund der weit überdurchschnittlichen Versorgungslage in diesem Markt mit hohen Ernten Nord- und Südamerika.