EU-Kommission kürzt Rapsernte 2016 – große Unterschiede in einzelnen Ländern
In ihrer jüngsten Juli-Ausgabe kürzt die EU-Kommission die Rapserzeugung 2016 in den EU-Mitgliedstaaten auf 20,5 Mio. t. Damit liegt die diesjährige Ernte um 5 % unter dem Vorjahresniveau. Die Anbaufläche von 6,4 Mio ha ist um 1 % verringert worden . Die Durchschnittserträge sind von 3,3 t/ha auf 3,2 t/ha gefallen.
Die prozentual größten Einbußen muss Polen mit einer Minderung von 25,5 % hinnehmen. Neben geringeren Flächenerträgen ist die Hauptursache eine um 18,9 % geringere Erntefläche. Anbauschwierigkeiten und Auswinterungsschäden sind die Gründe.
In Grossbritannien wurde die Rapsfläche um rd. 10 % gegenüber dem Vorjahr gekürzt. Bei etwas gedrückten Erträgen soll die britische Ernte um 12,3 % schlechter ausfallen als im Vorjahr.
Die französische Rapssernte wird mit 4,93 Mio. t um 6,9 % geringer eingeschätzt. Bei einer höheren Anbaufläche von +1,8 % sind als wesentliche Ursache die witterungsbedingten Ertragsminderungen anzusehen.
Die deutsche Rapsernte schätzt die EU-Kommission mit 5,14 Mio. t um 2,4 % höher ein als im Vorjahr. Dabei geht man von einer um 3,6 % größeren Anbaufläche aus.
Die Kommissionsschätzung liegt deutlich über den Prognosen deutscher Experten, die das Ernteergebnis unterhalb der 5 Mio. t Marke ansiedeln.
Mit +15,4 % fällt die Rapsernte in Rumänien außergewöhnlich hoch aus. Erstmals wird in Rumänien mehr als 1,1 Mio. t Raps geerntet. Ursachen sind neben einer um 10,6 % gesteigerten Anbaufläche auch die gestiegenen Erträge je Hektar. Ausreichende Niederschläge im Frühjahr und Frühsommer haben dazu beigetragen.
Die EU-Rapsverwendung schätzt die EU-Kommission auf rd. 23,5 Mio. t. Zur notwendigen Deckung des Inlandsbedarfs sollen rd. 2,9 Mio. t Raps importiert werden.
Trotz der defizitären Versorgungslage bleiben die Rapsnotierungen auf niedrigem Niveau. Die Börsenkurse in Paris orientieren nach einem kurzen Zwischenhoch wieder an der 360 €/t Marke. Entscheidend ist die Konkurrenz niedriger Palmöl- und Sojaölkurse. Im Hintergrund drückt der für diese Jahreszeit ungewöhnliche niedrige Rohölkurs mit 44 $ je barrel.