EU-Rapsversorgung 2016/17 noch knapper als im ablaufenden Jahr
Die kommende EU-Rapsernte 2016 wird unterschiedlich beurteilt. In der jüngsten Schätzung des amerikanischen Außenhandelsministeriums schätzt man die Ernte auf 22,4 Mio. t. Dem stehen frühere Schätzungen der EU-Kommission, des internationalen Getreiderates und weitere Institutionen gegenüber, die überwiegend bei 21,3 Mio. t liegen.
Die US-Schätzung wird begründet mit hohen Ergebnissen in den baltischen Gebieten, Rumänien und anderen Standorten. Allerdings werden Einbußen in Großbritannien und Polen zugestanden.
Der Verbrauch von Rapssaat in der EU betrug bisher rd. 25 Mio. t. Aber schon im ablaufenden Jahr ist es nicht gelungen, den fehlenden Bedarf aus Importen zu decken. Der Einfuhrrückgang wird auf 18 % bzw. 2,3 Mio. t geschätzt.
Wesentlicher Hintergrund ist, dass die bisherigen Lieferanten wie die Ukraine, Belarus und Australien aufgrund eigener Anbauengpässe nur wenige Mengen liefern können. In der Ukraine hat Trockenheit mindestens ein Drittel der Aussaat verhindert. Die wenigen Bestände lassen keine hohen Erträge und Ernten erwarten. Australiens Ernte soll mit 3,3 Mio. t etwas höher ausfallen, ist aber noch nicht hinreichend genau einschätzbar. Der kanadische Raps ist überwiegend aus GVO-Gründen in der EU nicht zugelassen.
Die US-Schätzung geht von einer Verarbeitungsmenge von 24 Mio. t aus. Dabei werden die Überhangsbestände bis auf Äußerste reduziert werden müssen. Man geht von einem Tiefstand wie seit 13 Jahren nicht mehr aus.
Die Rapskurse sind in jüngster Zeit wieder deutlich gestiegen. Maßgeblicher Antriebsfaktor ist der steigende Rohölpreis, der auch die Palmölkurse wieder nach oben gezogen hat. Den Rahmen nach oben für die Markt- und Preisentwicklung setzt der überdurchschnittlich gut versorgte Sojamarkt.