Febr.-2022: USDA schätzt Ölsaatenversorgung 2021/22 niedriger ein.
Das US-Agrarministerium (USDA) hat in seiner Feb.22-Schätzung die Ölsaatenernte 2021/22 auf rd. 611 Mio. t (Vormonat 620 Mio. t) deutlich zurückgenommen. Der Verbrauch wird jedoch weniger stark auf 521 Mio. t verringert. Der Endbestand fällt auf 104 Mio. t (Vormonat 114 Mio. t) zurück. Rechnerisch reichen die Vorräte für 73 Tage (Vorjahr 82 Tage).
Die entscheidende Korrektur zum Vormonat ist auf die reduzierten Ernten im Sojasektor mit 364 Mio. t (Vormonat 372 Mio. t) zurückzuführen. Im Vergleich zum Vorjahr bleibt das aktuelle Ergebnis aber immer noch um 3 Mio. kleiner. Die Kürzungen sind vor allem in Südamerika aufgrund der La Niña-Trockenheit entstanden. Brasilien büßt rd. -10 Mio. t und Argentinien rd. -3 Mio. t zur Vormonats-schätzung ein. Dennoch bleibt die südamerikanische Sojaernte immer noch auf Rekordniveau.
Auf der Importseite steht China mit reduzierten 97 Mio. t Sojabohnen (Vormonat 100 Mio. t) bzw. rd.60 % des Welthandels an vorderster Stelle. Der verringerte chinesische Schweinebestand hat das früher übliche Einfuhrwachstum von jährlich 3 bis 5 Mio. t gebremst. Die EU-27 importiert seit mehreren Jahren wenig veränderte 14,8 Mio. t Bohnen und 16,6 Mio. t Sojaschrot.
Beim Sojabohnen-Export steht Brasilien mit einer voraussichtlichen Menge von zukünftigen 91 Mio. t unverändert an 1. Stelle. Dazu kommen noch knapp 17 Mio. t Sojaschrot. Die USA erwarten 2021/22 eine Ausfuhrverringerung bei den Bohnen um 6 Mio. t auf 55,8 Mio. t. Die US-Sojaschrotexporte verändern sich nur wenig auf 13 Mio. t.
Die weltweite Rapserzeugung schätzt das USDA zum Vormonat auf 70,6 Mio. t deutlich höher ein, das sind aber immer noch rd. 3 Mio. t weniger als im Vorjahr. Ausschlaggebend ist die kanadische Rapsernte, die hitzebedingt von 19,5 auf 12,6 Mio. t zurückgefallen ist. Der kanadische Rapsexport geht von 10,5 auf 5,3 Mio. t zurück.
In der EU wird die Rapsernte unverändert auf 17,35 Mio. t veranschlagt. Aufgrund der weltweiten Knappheit an Raps wird der EU-Importbedarf auf knapp 4,9 Mio. t zurückgestuft. Notwendig wären Einfuhren von über 6 Mio. t, um den üblichen Verbrauch zu decken.
Bei den übrigen Ölsaaten ist die zunehmende Erzeugung von Sonnenblumenkernen (+3 Mio. t zum Vorjahr) von regionaler Bedeutung. Schwerpunkte der Erzeugung sind die Ukraine (7 Mio. t) und Russland (6 Mio. t) mit einem Anteil von knapp 60 %. Der Anbau in den südosteuropäischen EU-Ländern erreicht einen Anteil von 17 %. Mittlerweile steht der Verbrauch von Sonnenblumenöl in der menschlichen Ernährung an 1. Stelle. Unterstützung kommt von der relativen Preiswürdigkeit des höherwertigen Öls.
Palmöl: Das USDA hat die globale Palmölerzeugung unverändert zum Vormonat auf geschätzte 75,5 Mio. t beibehalten. Die Produzenten sind Malaysia mit 18,7 Mio. t und Indonesien mit 44,5 Mio. t. Beide Länder zusammen sind für mehr als 84 % der Welterzeugung verantwortlich. Thailand trägt mit 3,1 Mio. t (Vorjahr 2,9 Mio. t) ebenfalls zur Erhöhung der Angebotsmengen bei. Der Palmölverbrauch nimmt wenig zu. Die Endbestände steigen minimal.
Die Rapskurse an der Pariser Börse sind mit ihren mehrfachen spekulativen Höhenflugversuchen über der 700 €/-Marke zum wiederholten Male gescheitert. Die Notierungen bewegen sich für den Mai.-22-Termin bei knapp 786 €/ t. Die weiter fallende Tendenz für die nachfolgen Monate geht bis auf 611 €/t im Monat Nov.-2022 zurück.
An der Chicagoer Börse setzen die Kurse für Sojabohnen und Sojaöl ihre Aufwärtsentwicklung fort. Die Bohnen notieren über 515 €/t und Öl auf 1.250 €/t. Die Sojaschrotkurse legen ebenfalls zu und erreichen die Marke von 450 €/t mit fallender Tendenz für die nachfolgenden Monate. Die Palmölkurse steigen im Aufwind der Rohölpreise wieder nach oben.