Griechenlands Landwirtschaft: viel, Obst, Gemüse und Oliven – wenig Vieh
Kleinstrukturiert, arbeitsintensiv, geringe Veredlungsintensität, hohe Subventionsabhängigkeit
Die 3,5 Mio. ha landwirtschaftliche Nutzfläche (LF) Griechenlands stellen nur 30 % der Gesamtfläche dar. Berge, Wald und ertragsschwache Böden sowie unzureichende Niederschläge schränken die Landwirtschaft auf wenige fruchtbare Ebenen in Thessalonien, Macedonien und Thrakien ein. Ertragsschwaches Grünland und der Olivenanbau nehmen jeweils 20 % der landwirtschaftlichen Flächen in Anspruch. Auf den 1,4 Mio. ha Ackerflächen mit großen Beregnungsanteilen (ca 1 Mio. ha) werden Weizen, Zuckerrüben und Gemüse angebaut.
723.000 Betriebe wirtschaften auf durchschnittlich 7,2 ha LF, das zu zwei Drittel im Eigentum steht. Mehr als 50 % der Betriebe haben weniger als 2 ha. Die Zahl der Arbeitskräfte wird mit 372.750 Voll-AK angegeben. Angesichts der hohen Unterbeschäftigung ist die Personenzahl mehr als doppelt so groß. Mehr als 55 % der Betriebsleiter ist über 55 Jahre alt. Ein Drittel der Betriebsinhaber sind Frauen.
Produkte pflanzlicher Herkunft machen mehr als 70 % des Gesamtwertes der griechischen Erzeugung aus. Allein Obst und Gemüse erreichen einen Anteil von 38 % des landwirtschaftlichen Produktionswertes, Oliven tragen rd. 10 bis 15 % bei.
Die Viehhaltung kommt auf einen Produktionswertanteil von rd. 28 % Darin enthalten sind 12 % Kuhmilch- und 7 % Schaf- und Ziegenmilcherzeugung. Der Viehbestand errechnet sich auf 2,4 Mio. Großvieheinheiten (1 GV = 1 Kuh mit 500 kg Lebendgewicht). Davon entfallen auf Schafe rd. 38 % und auf Ziegen weitere 17 %. Rinder erreichen 20 %, Geflügel 14 % und Schweine kommen nur auf 2 %. Entsprechend der kleinflächigen Betriebsausstattung belieben auch die Viehbestände mit durchschnittlich 9 GV gering. In der Bestandsgrößenklasse von 20 bis 50 GV werden rd. 30 % der Tiere gehalten. Einige Genossenschaftsbetriebe mit einem Anteil von 0,6 % bringen es auf 11 % der Viehhaltung Griechenlands.
Der Produktionswert der griechischen Landwirtschaft beläuft sich auf 11 Mrd. €. Zieht man davon den Produktionsaufwand von rd 7 Mrd. ab, verbleibt ein Faktoreinkommen von 4 Mrd. Dazu kommen Zuwendungen in einer Größenordnung von rd. 2,3 Mrd. €. Die Subventionen machen rd. 43 % des landwirtschaftlichen Einkommens aus.
Griechenland ist nach Polen der zweitgrößte Nettoempfänger in der EU. Die Zahlungen aus Brüssel belaufen sich auf 3 Mrd. € je Jahr für die Landwirtschaft, davon als entkoppelte Prämien rd. 2,5 Mrd. €. Die gesamten Nettoeinnahmen Griechenlands werden im EU-Haushalt mit 5,4 Mrd. € ausgewiesen. Diese Zahlungen sind unabhängig von der Euro-Mitgliedschaft.