Argentiniens Sojabestände sollen 2015/16 abgebaut werden
Argentinische Sojafarmer nutzten in den letzten Jahren die Sojabohnenbestände als Inflationsschutz gegen den an Wert verlierenden Peso. Es wurde nur gerade soviel von der Sojaernte verkauft, wie zur dringenden Finanzierung notwendig war. Steigende Sojapreise in der Vergangenheit bestätigen diese Verhaltensweise, verliert doch die argentinische Währung jährlich rd. 40 % ihres Wertes.
In der Zwischenzeit häuften sich die Überhangbestände Ende 2014/15 auf mehr als die Hälfte einer ganzen Jahreserzeugung an. Die jetzt unmittelbar bevorstehende Ernte verspricht aufgrund des bisher fast als optimal zu bezeichnenden Witterungsverlaufs Rekordergebnisse. Die Schätzungen für 2015 schwanken zwischen 56 bis 58 Mio. t.
Die zu erwartenden Erntemengen überschreiten die Kapazitäten einer weiteren Vorratsbewirtschaftung. Darüberhinaus sind die Sojakurse im letzten halben Jahr deutlich gefallen. Angesichts der global großen Sojaernten im Verlaufe dieses Jahres besteht die Tendenz eines weiteren Preisrückganges. Damit wird die Wirtschaftlichkeit der Vorratswirtschaft deutlich beeinträchtigt. Mittlerweile sind auch die Zinsen auf über 30 % gestiegen.
In der jüngsten Zeit haben die Verkäufe der Sojafarmer zugenommen. Die Nachfrage seitens der Verarbeitungsindustrie ist größer geworden. Marktexperten gehen davon aus, dass im Verlauf des Wirtschaftsjahres April-15 bis März-16 rd. 10 Mio. t Sojabohnen aus den Überhangbeständen abgebaut werden.
In Verbindung mit der großen Ernte und dem Bestandsabbau wird das Sojaangebot aus Argentinien deutlich zunehmen. Da die Bohnen zu rd. 70 % im eigenen Land verarbeitet werden, wird ein überwiegender Teil in Form von Sojaöl und Sojaschrot auf den Markt kommen. Direkte Bohnenverkäufe – vor allem nach China - werden aufgrund des hohen Angebots anteilmäßig zunehmen.
Die zu erwartende Angebotssteigerung wird sich preisdrückend auf dem Weltmarkt auswirken. Dabei verbinden sich die südamerikanischen Rekordernten im 1. Halbjahr 2015 mit den hohen Erwartungen an die nordamerikanischen Ernten im Herbst 2015.
Die Prognosen für die kommende argentinische Sojaernte 2016 wurden bereits auf 55 Mio. heruntergestuft.