Palmölkurse im Spannungsfeld zwischen niedrigen Rohölkursen und erkennbaren Verknappungstendenzen.
Palmöl gilt als preiswertestes pflanzliches Öl. Dies könnte sich bald ändern. Die Nachwirkungen der Trockenheit des El Nino-Wetters hat dazu geführt, dass die Palmölerzeugung seit dem saisonalen Höhepunkt im Okt. -15 seither kräftig nachgibt. Von rd 2 Mio. t je Monat liegt die aktuelle Erzeugung in Malaysia etwas über der Hälfte von 1,1 Mio. t.
Die fehlende Ansammlung von Nährstoffreserven in den Pflanzen wird voraussichtlich dazu beitragen, dass in den kommenden Monaten weitere Ernteeinbußen hingenommen werden müssen. Die Palmölplantagen brauchen zwischen 1.800 bis 2.200 mm Niederschlage bei Durchschnittstemperaturen um 26 Grad, um ihr Leistungspotenzial von 4.500 bis 6.000 ltr Pflanzenöl je Hektar zu erbringen. Zum Vergleich: 1 Hektar Raps liefert bei 5 t Ertrag und 40 % Ölgehalt rd. 2. 000 ltr. Pflanzenöl.
Mittlerweile werden die auf einem Höchststand im Nov.-15 befindlichen Bestandsvorräte von 2,8 Mio. t systematisch abgebaut. Mit aktuellen 2,3 Mio. t ist immer noch ein hoher Vorrat vorhanden, aber der Bestandsabbau dürfte weiter voranschreiten.
Die Exporte des Palmöls haben mit dem niedrigen Rohölkursen weiter nachgegeben. Einen Beitrag dazu haben auch die angestiegenen Palmölpreise geliefert. Mit Notierungen von knapp unter 600 $ je t streben die Preise auf das Niveau von Sojaöl hin.
Tatsächlich besteht die Erwartung, dass im Laufe des Sommers die Palmölkurse über das Niveau der Sojaölkurse steigen könnten. Im Gegensatz zum Palmöl wird Sojaöl weiter im Angebot steigen und damit unter Preisdruck stehen. Dennoch werden die Sojaölkurse nicht unter das Niveau üblicher Palmölkurse fallen. Der knapp versorgte Palmölmarkt wird damit zu einer gewissen Stabilisierung der Notierungen im Ölsaatensektor beitragen.