IGC erhöht Schätzung der Sojaernten 2016/17 - Sojapreise unter Erntedruck
Der internationale Getreiderat (IGC) schätzt die diesjährige Sojaernte nochmal höher auf rd. 329 Mio. t, rd. 4 Mio. t mehr als im Vormonat. Im Vorjahr wurden 315 Mio. t geerntet, im Vorvorjahr lag das Ergebnis bei 320 Mio. t. Das diesjährige Produktionsvolumen steht auf Rekordkurs, sofern die US-Ernte das hält, was sie bisher versprochen hat.
Der IGC schätzt die US-Sojaernte auf vorsichtige 113 Mio. t, während das USDA noch Anfang Sept.-16 auf etwas über 114 Mio. t kam. Die durch das regenreiche Wetter verzögerten Erntearbeiten nehmen jetzt wieder volle Fahrt auf. Für die nächsten Tage und Wochen sind günstige Wetterbedingungen im US-Sojabelt vorausgesagt. Die ersten Druschergebnisse liefern vielversprechende Flächenerträge.
Die südamerikanischen Ernten im Frühjahr/Frühsommer 2016 sind unter den Erwartungen geblieben. Brasilien kam nur auf eine Menge von 95,4 Mio. t statt der erwarteten 100 Mio. t. Glück im Unglück hatte Argentinien mit einem Ergebnis von 58,8 Mio. t. Überflutungen in den tieferen Anbaulagen hatten zunächst katastrophale Ergebnisse befürchten lassen, aber der Ausgleich kam von den höher gelegenen Flächen, die den ergiebigen Regen gut gebrauchen konnten.
Für die kommende brasilianische Ernte im Frühjahr werden wiederholt Größenordnungen von über 101 Mio. t vorausgesagt. Allerdings gibt es noch eine harte Konkurrenz zwischen teurem Mais und eher schwacher Sojakurse. Die Aussaat für den Hauptfruchtanbau beginnt schwerpunktmäßig im Okt. eines Jahres. Bis zur Ernte sind noch viele Risiken zu überwinden.
Für Argentinien kommt es wesentlich auf die Handhabung der Exportsteuern an. Für Weizen und Mais sind die Abgaben grundsätzlich entfallen, während für Soja die versprochenen Kürzungen noch nicht fortgesetzt wurden. In jedem Falle wird der Sojaanbau in Argentinien zugunsten des Weizen- und Maisanbaus eingeschränkt. Die Schätzung für die argentinische Sojaernte läuft auf 56 Mio. t hinaus.
Die staatlichen Subventionen an die chinesischen Farmer für den Anbau von Soja statt Mais hat bereits Erfolge gezeigt. Die Sojaernte Chinas wird auf 13,1 Mio. t statt 11 Mio. t geschätzt. Dadurch wird die jährliche Nachfragesteigerung beim Sojaimport sicherlich gedrosselt werden.
Die Börsenkurse für Sojaschrot sind unter die Marke von 300 $ je sht (umgerechnet unter 300 €/mt) gefallen. Angesichts des bevorstehenden Angebotsdrucks aus der laufenden US-Ernte kann mit weiteren aber begrenzten Preisrückgängen gerechnet werden. Allerdings darf das Risiko durch unvorhergesehene Ereignisse nicht gering geschätzt werden. Der Preisboom im Monat Mai 2016 liefert ein anschauliches Beispiel, wie rasch die Kurse ins Gegenteil umschlagen können.