Kanada: Weniger Ölsaaten – Hoffnung auf feste Kurse
Das kanadische Statistikamt hat den jüngsten Stand der Anbauflächen in diesem Wirtschaftsjahr veröffentlicht. Die Ergebnisse fallen je nach Frucht und Aussaatbedingungen unterschiedlich aus.
Die gesamte Weizenfläche aus Durum und Winter-/Sommerweizen wurde um -0,6 % auf 9,95 Mio. ha zurückgenommen. Aufgrund der schwachen Durum-Nachfrage ist anteilig dieser Flächenanteil um rd -20 % gekürzt worden. Die Aussaatbedingen waren einerseits durch Trockenheit und andererseits durch anhaltende Regenfälle gestört.
Der Rapsanbau wurde um -8,2 % auf 8,5 Mio. ha zurückgefahren. Der ausschlaggebende Grund sind die niedrigen Preise, deren Ursache im Abnahmeboykott der Chinesen beruht. Kanada exportiert von seiner 20 Mio. t Ernte rd. 12 Mio. t ins Ausland. Davon gingen in der Vergangenheit zwischen 4 bis 4,5 Mio. t in Richtung China. Die politischen Spannungen zwischen den beiden Ländern führten dazu, dass die kanadische Ware in den Lägern sitzen blieb.
Bei einer durchschnittlichen Ertragserwartung ist von einer unterdurchschnittlichen kanadischen Rapsernte in Höhe von 18 bis 19 Mio. t auszugehen.
Niedrige Sojapreise waren ebenfalls Anlaß für die kanadischen Farmer, die Anbaufläche um -9,6 % auf 2,3 Mio. ha zurückzunehmen. In Manitoba wurde die Sojafläche um mehr als -22 % gekürzt. Dagegen wurde im größten Anbaugebiet Ontario die Fläche um +3 % auf 1,25 Mio. ha erhöht.
Der Maisanbau hat trotz nicht immer günstiger Aussaatbedingungen noch leicht um -1,9 % auf 1,5 Mio. ha zugenommen.
Die Gerstenanbaufläche wurde um 14 % auf knapp 3 Mio. ha erhöht. Wesentlicher Antriebsfaktor waren die relativ guten Gerstenpreise, die aufgrund der weltweit knappen Vorräte zustande gekommen waren.
Bei den übrigen kleineren Anbauflächen für Hafer, Linsen und Erbsen wurden überall größere Flächen bestellt, die allerdings wenig Einfluß auf den Markt haben.
Fazit: Für den hiesigen Markt ist die deutlich verringerte kanadische Rapsfläche von Interesse, weil Kanada und die EU zusammen rd. 55 % der Weltrapsernte produzieren. Eine kleinere Ernte in Kanada in Verbindung mit einer niedrigen EU-Ernte wird die globale Rapsversorgung enger ausfallen lassen als in vorhergehenden Jahren. Trotz der Billigkonkurrenz anderer Ölsaaten dürften sich die Rapsnotierungen im Jahresverlauf auf einem festen Kurs weiter entwickeln.