EU-Kommission: Neue EU-Ölsaatenschätzung knapp 15 % unter Vorjahr
Die jüngste Schätzung der EU-Kommission zur Versorgungslage mit Ölsaaten läuft auf eine deutliche Minderung gegenüber dem Vorjahr hinaus. Es fehlen rd. 5 Mio. t mit Schwerpunkt beim Raps, aber auch bei Sonnenblumen. Lediglich der ausgedehnte Sojaanbau liefert geringfügig mehr.
Die EU-Rapsernte wird auf 20,8 Mio. t geschätzt (Vorjahr 24,3 Mio. t). Der Rückgang ist auf eine um 4 % verringerte Anbaufläche und 11 % geringeren Flächenertrag zurückzuführen.
Die EU-Sojabohnenernte soll 1,96 Mio. t (Vorjahr 1,85 Mio. t) bringen. Die Sonnenblumenernte wird auf 7,7 Mio. t (Vorjahr 9,1 Mio. t geschätzt.
Der Rapsverbrauch bleibt mit 24,2 Mio. t etwas hinter dem Vorjahr zurück. Der Fehlbedarf soll durch 3 Mio. t Importe (+20 % zum Vorjahr) gedeckt werden.
Die Sojabilanz der EU wird geprägt durch die klassische Eiweißlücke einer Eigenerzeugung von 1,96 Mio. t und einem EU-Verbrauch an Sojabohnen von 15,5 Mio. t und Sojaschrot von knapp 29 Mio. t. Der Import von Sojabohnen steigt nach Jahren wieder auf 13,2 Mio. t und die Einfuhren von Sojaschrot gehen leicht auf 17,9 Mio. t zurück.
Der EU-Markt für pflanzliche Öle sieht einen etwas verringerten Verbrauch in Höhe von 23,4 Mio. t vor. Die Inlandserzeugung wird auf 15,1 Mio. eingeschätzt. Der Import von rd. 8 Mio. t füllt die EU-Versorgungslücke auf. Der überwiegende Teil der Einfuhren entfällt mit einer Größenordnung von 6,5 Mio. t auf das preisgünstige Palmöl.
Trotz der knappen Rapsversorgung in der EU und weltweit bleiben die Ölsaatenkurse unter Druck. Auslöser ist der stark gefallene Rohölkurs auf unter 50 $ je barrel. Die Palmölpreise sind parallel gefolgt. Der Preisabstieg von Palmöl reicht von 650 $ je t auf mittlerweile 450 $ je t Palmöl an der Chicagoer Börse mit jüngsten Stabilisierungstendenzen. Dieser Preissturz hat auch die ölwertbetonten Rapskurse in Paris in Mitleidenschaft gezogen. Die Rapsnotierungen sind auf 365 € je t gefallen. Erste Festigungstendenzen sind erkennbar. Auch bei den Sojabohnen ist nach dem Kursrückgang wieder Bodenbildung auszumachen.