Weltweit knappe Rapsversorgung 2015/16
Im Gegensatz zu fast allen übrigen Ölsaaten besteht im Rapssektor ein deutlicher Versorgungsengpass. Nach allen übereinstimmenden Schätzergebnissen soll die globale Rapsernte um mehr als 4,5 Mio. t auf nur noch 67,2 Mio. t zurückfallen. In den zurückliegenden beiden Jahren wurden über 71 Mio. t geerntet.
Der Produktionsrückgang ist in 1. Linie auf die beiden Hauptanbaugebiete in der Welt EU-28 und Kanada zurückzuführen, die zusammen mehr als 50 % des Rapsmarktes beherrschen. Die übrigen Länder sollen knapp durchschnittliche Ernten erzielen.
Der Erzeugungsrückgang in der EU ist sowohl das Ergebnis einer Flächenreduzierung als auch von Ertragsminderungen je Hektar. Die geringere Anbaufläche wurde u.a. auch durch das Einsatzverbot von Neonicotinoiden verursacht. Bestellte Flächen wurden durch den Insektenfraß soweit geschädigt, dass häufig auf alternative Früchte umgeschwenkt werden musste.
Das wenig günstige Wetter in der Vegetationsperiode in weiten Teilen Europas hat zu den geringeren Erträgen beigetragen. In den 4 wichtigsten EU-Anbaugebieten Frankreich, Deutschland, Großbritannien und Polen fielen die Ergebnisse um 15 bis 20 % kleiner aus.
In Kanada litt der überwiegende Sommerrapsanbau unter einer Frühjahrstrockenheit, die in einigen kanadischen Provinzen zum Totalausfall geführt haben. Niederschläge in der Folgezeit haben zwar zu einer Besserung der Feldbestände beigetragen. Die kanadische Ernte bleibt aber dennoch deutlich hinter früheren Zahlen zurück.
Kanada schickt rd. 55 % seiner Rapsernte in den Export. Gemessen am Welthandel besitzt Kanada einen Marktanteil von über 62 %.
Im Gegensatz dazu ist die EU-28 auf Importe angewiesen. Nach jüngsten Einschätzungen sollen die Einfuhren bei 2,5 Mio. t liegen. Das europäische Problem besteht in seinen strikten GVO-Beschränkungen, die verhindern, dass aus Kanada nennenswerte Rapseinfuhren möglich werden. Die EU muss sich in Australien, Ukraine und Weißrussland umsehen, um ihren Fehlbedarf zu decken. Neben den Transportkosten trägt der schwache Eurokurs dazu bei, dass die Importe relativ teuer werden. Das treibt indirekt die Inlandspreise für Raps in die Höhe.
Allerdings sorgt billiges Rohöl für eine Deckelung der Rapskurse. Die Notierungen für pflanzliche Öle sind mittlerweile auf einen Tiefstand angekommen. Das gilt in 1. Linie für das preiswerte Palmöl, aber auch andere pflanzliche Öle haben im Preis nachgegeben. Wenn Raps in der Konkurrenz mit anderen Ölsaaten bzw. Ölfrüchten mithalten will, sind trotz der Rapsknappheit die Rapsnotierungen nach oben begrenzt. Dabei wird jede sich bietende Gelegenheit ausgenutzt, das Wettbewerbslimit bis an die Schmerzgrenzen auszuloten. Dabei spielt auch der Eurokurs eine Rolle.